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Im Zuge der internationalen Arbeit der WLS wird am Freitag, den 14. März ein Projekttag mit italienischen Schüler_innen aus La Spezia in der städtischen Wilhelm-Leuschner-Gedenkstätte durchgeführt. Im Rahmen der Schulpartnerschaft des Richard-Wagner-Gymnasiums Bayreuth und der Technischen Oberschule La Spezia werden Schüler_innen, die in dieser Woche im Austauschprogramm Bayreuth besuchen, auch die Gedenkstätte kennen lernen. Die Schüler_innen werden bei dem Projekttag anhand der Biographie Leuschners bei einer Führung  durch italienische Texte angeleitet und lernen damit einen der wichtigsten Köpfe des deutschen Widerstands kennen.

Im Rahmen des Bundesprogramms „Toleranz fördern – Kompetenz stärken“ fand am Freitag, den 24. Januar, das von der Wilhelm-Leuschner-Stiftung organisierte Zeitzeugengespräch mit Ayala Gabai in der Zamirhalle in Bayreuth statt. Diese hatte bereits am Montag den 20. Januar ein Zeitzeugengespräch mit Schüler_innen am Gymnasium Pegnitz absolviert. Ihre beeindruckende Schilderung des Überlebens des Holocaust in Holland im Jahre 1944 und ihre damit verbundene Familiengeschichte einer jüdischen Familie unter der Verfolgung der Nationalsozialisten machten großen Eindruck auf die Zuhörenden in der Zamirhalle. Sie wurde als Kleinkind von einer holländischen Familie vor der Verschleppung durch die Nazis versteckt. Ebenso wie ihre Mutter. Dieses tragische Schicksal hat sie selbst erst nach dem Tod ihrer Mutter in den 80er Jahren erfahren und selbst nach den holländischen Helfern in Europa geforscht, da sie seit 1950 in Israel aufwuchs und ihre Eltern ihr niemals dieses Schicksal erzählt hatten. Die Wilhelm-Leuschner-Stiftung hat dieses Zeitzeugengespräch gemeinsam mit Barbara Bayer vom Zamirchor vermittelt und Schüler_innen des Markgräfin-Wilhelmine-Gymnasiums und der Beruflichen Oberschule Bayreuth zu diesem Zeitzeugengespräch eingeladen. 

Im Rahmen des Toleranzprojektes waren auf Einladung des Zamirchores zwei Chöre aus Israel, darunter der Tivonchor zu Besuch in Bayreuth und gaben in der Region mehrere Konzerte. Zugleich wurde ein Begegnungsprogramm organisiert, bei dem die Wilhelm-Leuschner-Stiftung den Part übernahm, die Chormitglieder über mit der Geschichte des Widerstandskämpfers Wilhelm Leuschner vertraut zu machen. In diesem Rahmen wurde am Samstag, den 25. Januar, ein Besuch der Wilhelm-Leuschner-Gedenkstätte durchgeführt. In einer mehr als zweiständigen Veranstaltung wurde der deutsche Widerstand gegen das Naziregime erläutert und es fand eine interessante Diskussion mit den israelischen Besuchern über die Haltung der Deutschen gegenüber dem Naziregime statt. Die Israelis beeindruckte insbesondere die Tätigkeit der Wilhelm-Leuschner-Stiftung und sie waren voll des Lobes über die Aktivitäten hier in Bayreuth.

Das Jahr 2013 war für die Gedenkstättenarbeit der Stiftung ein turbulentes Jahr. Nach dem Einzug in das Wilhelm-Leuschner-Zentrum im Juli 2012 und dem ersten Sanierungschritt zum Ausbau der Büroräume, des Seminarraums und der Außenanlagen auf der Gartenseite, wurde die Sanierung der Außenwände und der Dämmung der Kellerräume für den Einbau des Archivs im zweiten Bauabschnitt im Sommer 2013 angegangen und im Dezember abgeschlossen.WLS-Zentrum Bayreuth
Der Kooperationsvertrag mit der Stadt Bayreuth zur Arbeit in der Gedenkstätte wurde von der Stiftung im Frühjahr 2013 gekündigt, da die Bezuschussung für die Personalkosten durch die Stadt von Anfang an in keinem Verhältnis zum finanziellen Aufwand der Stiftung stand. Da der Stadtrat einen weiteren Träger für die Arbeit bezuschussen will, ist nicht absehbar, wie die Entwicklung der Zusammenarbeit im Jahr 2014 weiter gehen wird. Einige Entscheidungsträger im Stadtrat haben bedauerlicherweise bis heute nicht erkannt, welchen Einsatz die Wilhelm-Leuschner-Stiftung im Aufbau der Gedenkstätte und der pädagogischen Arbeit dort geleistet hat, und auch weiterhin leisten wird. Auch staatlicherseits lässt die Unterstützung zu wünschen übrig. Unser Antrag um Aufnahme in die Bayerische Gedenkstättenstiftung wurde im Frühjahr 2013 von der Landtagsmehrheit abgelehnt, so dass eine laufende Kostenübernahme für die Gedenkstättenarbeit weiterhin nicht in Sicht ist.
Nach dem Wechsel im Fördervereinsvorstand im Sommer 2014 hat die Unterstützungsarbeit des Vereins für unsere Gedenkstättenarbeit neue Schwerpunkte gesetzt und wird 2014 die Sponsorenarbeit auf neue Beine stellen.
Ein entscheidender Schritt zum Ausbau des Leuschner-Zentrums war die Förderung unseres Archivprojekts durch die Hans-Böckler-Stiftung. In einem zweijährigen Projekt werden wir gemeinsam mit dem Hessischen Staatsarchiv Darmstadt den gesamten Nachlass Wilhelm Leuschners, der dort und in unserem Archiv lagert digital bearbeiten und eine Datenbank anlegen, die der weiteren wissenschaftlichen Forschung zum gewerkschaftlichen Widerstand dienen soll. Zugleich wird im Zentrum das Untergeschoß zu einem interaktiven Seminar- und Ausstellungsbereich im dritten Sanierungsabschnitt ausgebaut um die Gedenkstättenarbeit im Geburtshaus wesentlich ausweiten zu können.
Im Jahr 2014 werden wir die 10. Bayreuther Gespräche am 27. September mit internationaler Beteiligung unter dem Titel ‚Zwischen Leid und Unbeugsamkeit – Europäische Erinnerungsarbeit zu NS-Opfern und Widerstand’ durchführen.
Das Jahr beginnt mit einer Kooperation mit dem Zamir-Chor Bayreuth, der zum Holocaustgedenktag am 27.1.2014 zwei israelische Chöre nach Bayreuth eingeladen hat und im Rahmen des musikalischen Programms (Konzert am 25.1.14 in der Zamirhalle Bayreuth) auch ein Zeitzeugenprojekt gemeinsam mit uns durchführt, bei dem Zeitzeugen über den Holocaust mit oberfränkischen Schulklassen sprechen werden.
Der dritte Bauabschnitt am Januar wird den Endausbau der Archiv- und Ausstellungsräume zum Ziel haben und wir hoffen im Sommer 2014 die Gesamtsanierung nach zwei Jahren abgeschlossen zu haben.
Wir wünschen allen unseren Freund_innen, Unterstützer_innen und Kooperationspartner_innen frohe Festtage und ein glückliches, gesundes neues Jahr.

Die WLS unterstützt als externe Koordinierungsstelle die Aktivitäten des lokalen Aktionsplans Bayreuth. Die nachfolgenden Projekte sind im Herbst 2013 angelaufen. 

Am 19. September 2013 hat der Begleitausschuss des Bundesprogramms „Toleranz fördern – Kompetenz stärken“ in der Region Bayreuth in seiner 6. Sitzung die letzten Projekte gefördert. Damit sind alle Fördermittel für 2013 vergeben.

Im Oktober und November finden Projekte von UNICEF Ortsgruppe Bayreuth (Kinder und die Welt), der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Bayreuth, der Werner-Zapf-Stiftung zusammen mit dem Evangelischen Bildungswerk, dem RW 21 und der Volkshochschule Bayreuth, sowie der Evangelischen Jugend Dekanat Bayreuth statt. 

Das Projekt von UNICEF hatte den Auftakt am 12. Oktober 2013 mit einer Musikaufführung von Kinderchören aus Bayreuther Kindertagesstätten unter der Leitung von Valentina König. Dieses Projekt setzt sich bis Ende Dezember 2013 mit der Erarbeitung eines Theaterstücks über die Situation von Kindern in Bangladesh fort. 

Die Deutsch-Polnische Gesellschaft hat am 2. November eine Ausstellung „Frühling im Herbst. Vom polnischen November zum deutschen Mai. Europa der Nationen 1830 bis 1832“ in den Ausstellungsräumen des Alten Schlosses Bayreuth (Maxstraße 6) eröffnet, die bis zum 30. November dauert. Ein umfangreiches Begleitprogramm zur Ausstellung beschäftigt sich mit dem deutsch polnischen Verhältnis und der deutschen Polenbegeisterung im 19. Jahrhundert bis zur Hilfe für Solidarnosc in den 1980er Jahren. Der Vortrag von Professor Jerzy Kalazny befasste sich mit der Entwicklung der deutschen Vormärzbewegung in den 1830er Jahren und beleuchtete die Polenbegeisterung der vorrevolutionären deutschen Bevölkerungskreise vor allen Dingen im Bürgertum, Adels- und Studentenkreisen. Die Sympathie für die polnische Freiheitsbewegung war ein wesentlicher Impuls für die Bestrebungen der deutschen nationalen Einheit. Besonders stellte er die europäischen Grundideen von Freiheitsrechts- und Menschenrechten heraus, wie es dann auch bei der Unterstützung der polnischen Solidarnosc durch die westdeutsche Gewerkschaftsbewegung zum Ausdruck kam. Die Ausstellung zeigt den revolutionären Kampf von November 1830 bis Oktober 1831 der polnischen Freiheitsbewegung für einen unabhängigen polnischen Nationalstaat. Die Ideen der Freiheitsbewegung nahmen die Ideale der französischen Revolution auf und beflügelten den deutschen Vormärz. Nach der Niederlage der polnischen Freiheitsbewegung emigrierten die polnischen Truppen nach Preußen und zogen weiter nach Frankreich. In Deutschland wurden die Emigranten in vielen deutschen Städten begeistert aufgenommen und unterstützt. Die Ausstellung zeigt ein interessantes Kapitel europäischer Freiheitsbewegung im Kampf um Demokratie und Menschenrechte.

 

Weitere Veranstaltungen sind u.a. am 12. November ein Vortrag von Altoberbürgermeister Dr. Dieter Mronz über Johann Georg August Wirth im Seminarraum des Evangelischen Bildungswerks. Das ganze Programm kann unter www.dpg-bayreuth.de heruntergeladen werden. 

 

Bilder von der Ausstellungseröffnung ‚Frühling im Herbst’ am 2. 11.13 ^
(© Wilhelm-Leuschner-Stiftung)

 

Am 4. November wurde die Wanderausstellung im RW 21 „Opfer rechter Gewalt seit 1990“ eröffnet, die bis zum 28. November zu sehen und mit einem pädagogischen Begleitprogramm für interessierte Gruppen aus Schule und Öffentlichkeit verbunden ist.

Die Ausstellung, die von der Werner-Zapf-Stiftung nach Bayreuth geholt wurde, portraitiert Menschen, die seit der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 rechten Gewaltanschlägen zum Opfer gefallen sind. Von 1990 bis 2012 sind mindestens 169 Menschen durch rechte Gewalt umgekommen. 

Die Ausstellung, bei der viele Opfer nicht mit Bild zu sehen sind, ist eine Dokumentation über das Verdrängen und Relativieren rechter Gewalt. Die Ausstellungsmacherin, die Künstlerin Rebecca Forner, zitierte bei der Eröffnung Aussagen von Presseorganen, die ihr bei ihrer Suche nach Bildern der Opfer nur sagten: „Das sind nur Durchlaufbilder von Randereignissen, die nicht interessieren, sie werden nicht archiviert“. Die Absicht der Ausstellung ist daher auch den Opfern Namen und ein Gesicht zu geben.

 Rebecca Forner bei der Ausstellungseröffnung am 4.11.13 im RW 21 (© Wilhelm-Leuschner-Stiftung) 

Kostenlose Führungen für Einzelbesucher finden am 06.11. um 10.30 Uhr am 09.11. um 11.00 Uhr, am 15.11. um 17.00 Uhr, am 21.11. um 18.00 Uhr um am 26.11. um 11.00 Uhr statt. Weitere Termine für Gruppenführungen können unter der Telefonnummer 0921 - 50 70 90 97 erfragt werden. Das Evangelische Bildungswerk, die Volkshochschule und das Iwalewa Haus bieten ein umfangreiches Begleitprogramm an. So erinnert z.B. am 09.11.13 um 19.00 Uhr im Evangelischen Gemeindehaus eine Veranstaltung an die Reichspogromnacht von 1938 mit Professor Dr. Horst Rupp unter dem Titel „Der Großvater als Täter“.

Die weiteren Veranstaltungen sind in einem umfangreichen Flyer als download auf der Internetseite der Stadt Bayreuth unter www.bayreuth.de nachzulesen. 

Für Schulen kann unter der o.a. Telefonnummer eine pädagogische Begleitung vereinbart werden. 

Am 09. November 2013 wird eine Ausstellung im Schülercafe Adebar, Ludwigstraße 29 in Bayreuth um 15.00 Uhr eröffnet. Der israelische Schriftsteller Sagy Cohen hat zusammen mit der Evangelischen Jugend Bayreuth das „Projekt 75“ durchgeführt. Junge Menschen verschiedener schulischer Einrichtungen in Bayreuth näherten sich dem historischen Themenkomplex der Pogromnacht der Nazis vom 09. auf den 10. November 1938 (75. Jahrestag) mit den Mitteln kreativer Gestaltung. Die Ergebnisse und Arbeiten werden in der Ausstellung bis zum 22.11.13 zu sehen sein. 

Alle Projekte wurden mit Mitteln des Bundesprogramms „Toleranz fördern - Kompetenz stärken“ unter der Federführung der lokalen Koordinierung in der Stadt Bayreuth finanziell ermöglicht. Das Bundesprogramm in Bayreuth wird seit 2011 durchgeführt und dient der Vernetzung von zivilgesellschaftlichen Trägern in Stadt und Landkreis Bayreuth zur Förderung von Bildungsprogrammen und Aktionen für die Aufklärung gegen rechte Gewalt, Abbau von Vorurteilen gegenüber gesellschaftlichen Minderheiten und der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund. 

Bisher wurden in diesen drei Jahren insgesamt 42 Projekte von 13 zivilgesellschaftlichen Trägern in Bayreuth und Speichersdorf mit insgesamt rund 240.000 Euro gefördert. Auch im Jahr 2014 wird im Rahmen des Lokalen Aktionsplans dieses Programm in Bayreuth, Speichersdorf und Warmensteinach fortgesetzt. 

Am Freitag 13.12.13 wird um 15.00 Uhr im Cafe Klatsch am Bayreuther Menzelplatz 8 eine öffentliche Veranstaltung vom Begleitausschuss des Toleranzprogramms für die Träger und weitere interessierte Initiativen durchgeführt. Dabei sollen die Antragsmodalitäten für Neuanträge im Jahr 2014 und ein Rückblick auf die bisher durchgeführten Projekte vorgestellt werden.

 

Auch in diesem Jahr besuchte wieder eine Gruppe von Doktoranden der Bayreuth International Graduate School of African Studies („BIGSAS“) die Wilhelm-Leuschner-Gedenkstätte und erhielt eine englischsprachige Führung von Stiftungsmitarbeiterin Silvia Herrmann. Die ausschließlich afrikanischen Besucher/innen waren interessiert daran, ihr Bild von der Stadt Bayreuth bezüglich der NS-Geschichte Bayreuths um einen neuen Aspekt zu ergänzen. Bislang war ihnen bereits bekannt gewesen, dass Hitler sich im Umfeld der Familie Wagner und der Stadt allgemein gerne aufgehalten hatte und dass Richard Wagner bekennend antisemitisch eingestellt war. Nun lernten sie den Lebensweg eines Bayreuthers kennen, der sich offen gegen das NS-Regime gestellt hatte. Dass dessen Erbe im Rahmen der Gedenkstättenarbeit heute weiter vermittelt wird, befand die Gruppe für überaus wichtig für die positive Wahrnehmung der Stadt Bayreuth durch ausländische Studierende.

 

Am 26. Juni besuchte noch einmal die vierte Klasse der Grundschule Gesees mit ihrer Klassleiterin Susanne Raithel die Wilhelm-Leuschner-Gedenkstätte. Bei ihrem zweiten Besuch in diesem Schuljahr erfuhren die Grundschüler mehr über das Leben des erwachsenen Wilhelm Leuschner. Die Klasse hatte im März bereits den Projekttag „Kindheit im Kaiserreich“ besucht und dabei viel über die Lebenswelten von Kindern im Deutschen Kaiserreich gelernt. Jetzt informierten sie sich über Leuschners Werdegang als Erwachsener. Wo war er nach seiner Ausbildung zum Holzbildhauer in Bayreuth tätig? Wie sah sein Familien- und Berufsleben in Darmstadt aus? Was machte er im Ersten Weltkrieg und später als hessischer Innenminister? Dies durften sich die Kinder zum großen Teil selbsttätig erschließen. Mit Unterstützung von Silvia Herrmann und Susanne Raithel hatten sie sich schließlich die Biographie Leuschners bis 1933 zusammengepuzzelt und waren dabei auf einen spannenden Begriff gestoßen, die „Demokratie“. Diese stand im Mittelpunkt des zweiten Teils des Vormittags. Jetzt ging es um einen Vergleich des Lebens Leuschners vor 1933 in der Demokratie und ab 1933 in der Hitler-Diktatur. Was unterscheidet die Demokratie von der Diktatur? Warum konnte Leuschner als Demokrat nicht anders als Widerstand zu leisten? Die Kinder beteiligten sich eifrig am Vergleich und sammelten viele Vorteile des Lebens in einer demokratischen Staatsform. Ihre vielen positiven Rückmeldungen am Ende des Vormittags bestätigten das Gelingen dieses erstmaligen Angebots des zweiten Projekttags für die Zielgruppe Grundschüler in der Wilhelm-Leuschner-Gedenkstätte.

 

Anlässlich des Geburtstags Wilhelm Leuschners am 15. Juni veranstalteten das IWALEWA-Haus und die Wilhelm-Leuschner-Stiftung die zweitägige Konferenz und Zusammenkunft „Heute.Gedenken.“. Die Veranstaltung wurde gefördert mit Mitteln aus dem Bundesprogramm „Toleranz fördern – Kompetenz stärken“ und diente der Vernetzung und dem Austausch von Multiplikatoren und Multiplikatorinnen, die im Fördergebiet im Bereich der Erinnerungsarbeit tätig sind.
Am Freitag, 14. Juni fand der Auftakt der Veranstaltung im Wilhelm-Leuschner-Zentrum statt. Ab 15 Uhr fanden sich die Referenten und Gäste im Zentrum ein, das Programm begann um 15.30 Uhr. Nach der Begrüßung durch Katharina Fink (IWALEWA-Haus) und Silvia Herrmann (Wilhelm-Leuschner-Stiftung) sowie einer kurzen Hinführung zum Thema folgten die ersten beiden Vorträge unter dem Rahmenthema „Worte und Taten“.

Felix Gothart von der Israelitischen Kultusgemeinde Bayreuth stellte die aktuellen Projekte der Gemeinde in Bayreuth vor: Die digitale Erfassung der über 950 Grabsteine des Jüdischen Friedhofs Bayreuth, der Bau der Mikwe neben der Synagoge in der Münzgasse sowie die bevorstehende Einrichtung eines jüdischen Kulturzentrums mit Museum und koscherem Café.
Die anschließende Diskussion drehte sich um die Frage nach angemessenen Formen des Gedenkens heute und leitete über zum nächsten Vortrag von Martin Jonas vom Fraunhofer Theater München. Der Volkskundler, der bereits ein Ausstellungsprojekt an der KZ-Gedenkstätte Dachau betreute, berichtete u. a. über die shintoistische Praxis in Japan, bestimmte Schreine im Turnus von 20 Jahren komplett abzureißen und detailgetreu wieder aufzubauen, wobei das Alter des Schreins ungerührt dessen mit über tausend Jahren angegeben wird. Damit wurde eine spannende Diskussion um die Bedeutung von Authentizität im Bereich der Erinnerungskultur angestoßen.
Nach einer gemütlichen Pause mit Snacks von Sagy Cohen und Wein gesponsert von der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Bayreuth folgte am Abend die Lesung des jungen Autors Kolja Mensing, der in seinem Roman „Die Legenden der Väter“ der Geschichte seines polnischen Großvaters während und nach dem Zweiten Weltkrieg nachspürt. Auch hier schloss sich eine Diskussion mit dem Publikum an.
Am Samstag, 15. Juni begann der zweite Teil der Veranstaltung um 10 Uhr in der Schokofabrik in St. Georgen. Der Morgen stand unter dem Rahmenthema „Medien.Generation: Erinnern und Imaginieren“. Zunächst sprach Silvia Herrmann über Erinnerung und Imagination in Film und Literatur der Gegenwart und darüber welche Bedeutung diesen beiden Medien in der aktuellen Erinnerungskultur zukommt. In der darauf folgenden Diskussion wurde deutlich, dass gerade in der Vermittlungsarbeit mit Medien noch Wege gesucht werden, um die vergangenen Ereignisse adäquat zu transportieren.
Auch der folgende Vortrag beschäftigte sich mit der Vermittlung der Vergangenheit. Kerstin Schröder von der Evangelischen Jugend und Organisatorin des jährlichen internationalen Jugendtreffens an der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, erläuterte in ihrem Vortrag die Elemente des Jugendtreffens, wie etwa Zeitzeugengespräche und Kreativworkshops, und ging dann darauf ein, wie zukünftige Jugendarbeit im Hinblick auf Gedenken aussehen wird.
Nach einer gemeinsamen Mittagspause mit Führung durch eine Miniausstellung des KinderKunstClubs am IWALEWA-Haus zum Thema „Mein Stück Bayreuth“, stand der Nachmittag unter dem Thema „Stadt.Geschichte.Plural.“.
Michael Weiser vom Nordbayerischen Kurier eröffnete mit einem Vortrag zur Bedeutung von Straßennamen allgemein und historisch belasteten Straßennamen in Bayreuth im Speziellen. Diese besonders sichtbare und immer wieder umkämpfte Form der Erinnerung sorgte in der Schokofabrik ebenfalls für Diskussionsstoff. Ein weitaus weniger präsentes Kapitel Bayreuther Stadtgeschichte beleuchtete Katharina Fink in ihrem anschließenden Vortrag zur Erinnerung an die farbige Hofdame Markgräfin Wilhelmines, Alzire, und den südafrikanisch-deutschen Schriftsteller und Schauspieler Bloke Modisane. Den Abschluss der nachmittäglichen Vorträge bildete ein Gespräch mit Florian Zinnecker vom Nordbayerischen Kurier über die Rolle des lokalen Kulturjournalismus, denn gerade dieses Medium ist richtungweisend im lokalen Diskurs auch über Erinnerungskultur.
Am Abend war schließlich noch der Bayreuther Stadtschreiber Volker Strübing zu Gast bei „Heute.Gedenken.“, und die gelungene Veranstaltung endete mit einem Abendessen und gemütlichen Beisammensein vor der Schokofabrik. 

 

Am 14. und 15. Juni veranstaltet das IWALEWA-Haus in Kooperation mit der Wilhelm-Leuschner-Stiftung die Tagung „Heute.Gedenken.“. Auf dem Programm stehen Vorträge rund um das Thema "Erinnerungs-/Gedenkkultur heute" sowie zwei Lesungen und eine Miniausstellung des KinderKunstClubs des IWALEWA-Hauses. Die Veranstaltung wird gefördert mit Mitteln aus dem Bundesprogramm "Toleranz fördern - Kompetenz stärken".

Am Freitag beginnt der erste Teil der Veranstaltung ab 15 Uhr im Wilhelm-Leuschner-Zentrum, Herderstraße 29. Als Referenten sind eingeladen Felix Gothart von der Israelitischen Kultusgemeinde Bayreuth, der über den jüdischen Friedhof in Bayreuth berichtet, und Martin Jonas vom Fraunhofer Theater München, der über Gedenkorte in Deutschland und Japan referieren wird.

Am Abend liest der junge Autor Kolja Mensing aus seinem Roman „Die Legenden der Väter“ (ab 19.30 Uhr), in welchem er der Geschichte seines polnischen Großvaters Jósef Kózlik nachspürt. Diesen verschlug der Zweite Weltkrieg über Frankreich nach Deutschland. Dort verliebte er sich und wollte sich nach dem Krieg eine neue Existenz aufbauen. Doch die Beziehung scheiterte, Jósef verließ Deutschland wieder. Zurück blieb ein kleiner Sohn mit den Geschichten über seinen polnischen Vater, der als Fallschirmspringer in der Wehrmacht dienen musste, desertierte und über Palästina zu den britischen Truppen stieß. Aber erst der Enkel, Kolja, machte sich auf die Suche nach der Wahrheit hinter diesen „Legenden der Väter“.

Der zweite Teil der Veranstaltung findet am Samstag ab 10 Uhr in der Schoko-Fabrik, Gaußstr. 6 statt. Sieben weitere Vorträge stehen auf dem Programm, und ab 18.30 Uhr liest der Bayreuther Stadtschreiber Volker Strübing.

Wir laden hiermit herzlich zu beiden Teilen der Veranstaltung ein! Das genaue Programm finden Sie hier.
 

Am 8. Mai besuchte uns die Klasse 8a der Grund- und Mittelschule aus Eckersdorf. Die 29 Schüler nahmen an unserem Projekttag zum Thema „Verfolgung der Juden in der Reichspogromnacht 1938“ teil. Ziel des Projekttags war es, die historische Vergangenheit der jüdischen Bevölkerung in der Region Bayreuth aufzuarbeiten und die Abläufe der Pogrome in der Nacht vom 9. auf den 10. November mit Hilfe eines Stadtrundganges zu rekonstruieren und den Schülern zu veranschaulichen.

Einen Einstieg in das Thema und den gesamten Projekttag erhielten die Achtklässler durch Frau Herrmann in unserem neuen Seminarraum im Leuschner-Zentrum. Nachdem die große Klasse dann in sieben kleinen Gruppen aufgeteilt wurde und einenSchüler der 8. Klasse aus Eckersdorf Fragebogen bekommen hatte, den sie anhand der Materialien vor Ort (an jeder Station eine auffällig grüne Tonne mit Bildern) ausfüllen sollten, machten sich die Schüler auf den Weg in die Innenstadt.
Angefangen bei der ersten Station, der Stadthalle, die in dieser Nacht Treffpunkt der Nationalsozialisten war. Die zweite Station war die Synagoge in der Münzgasse, die in jener Nacht komplett von den Nazis zerstört, jedoch nicht abgebrannt, wurde. Bei den Stationen drei, vier und sechs befanden sich 1938 jüdische Wohnungen oder Geschäftshäuser, die ebenso durch die Schlägertrupps verwüstet worden waren und die jüdischen Bürger darin misshandelt und verhaftet wurden. Die fünfte Station stellte das alte Polizeirevier dar (heute Gaststätte „Oscar“), wo die Verhafteten zunächst ausharren mussten. Bis sie letztendlich in die alte Viehhalle geschleppt wurden, welche die heutige Rotmainhalle und auch die letzte Station des Rundgangs war.
Nachdem jede Gruppe alle Stationen durchlaufen hatte, traf man sich wieder im Leuschner- Zentrum um die „nacherlebte“ Nacht Revue passieren zu lassen. Die Schüler waren sehr begeistert von der Reise in die Vergangenheit der Juden, das machte sich am Eifer der Bearbeitung der Fragebögen bemerkbar. Eine besonders rege Diskussion entwickelte sich zu den Fragen: „Wieso haben die deutschen Nachbarn der jüdischen Familien nicht reagiert?“ und „Wie hätte ich mich in der Situation wohl verhalten?“. Einige Schüler reagierten auch sehr überrascht darüber, dass in Bayreuth, vor der eigenen Haustür, Schreckliches den Juden angetan wurde.
Was die Jugendlichen von diesem Tag mitnehmen sollen ist, dass es Unrecht war und ist Menschen aufgrund irgendwelcher Merkmale, wie die Hautfarbe, die Religion oder die Kultur zu demütigen, verfolgen oder gar zu misshandeln. Außerdem soll die Akzeptanz und die Toleranz gegenüber dem Fremden durch diese Zeitreise ein Stück weit gefördert werden.
Und an dieser Stelle möchte ich mich als Praktikantin bei der gesamten Klasse 8a und den Lehrerinnen Frau Schübel und Frau Müller für diesen lebendigen und gelungen Projekttag bedanken. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht die Jugendlichen bei dieser Zeitreise zu begleiten.

Daniela Nardella

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