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Am Montag, den 10. Oktober 2016, war der wissenschaftliche Leiter der Wilhelm-Leuschner-Stiftung, Wolfgang Hasibether, von der Arbeitsgemeinschaft „Geschichte Bad Nauheim“ eingeladen, über die Biographie Wilhelm Leuschners und seinen Widerstand gegen Hitler zu referieren. Der Vortrag war Teil der Reihe ‚Hessische Persönlichkeiten’, die die Arbeitsgemeinschaft für das Jahr 2016 geplant hatte. Bei den insgesamt neun Vorträgen war der vorletzte im Oktober 2016 der Person WilheBad Nauheimlm Leuschners gewidmet.

Es erstaunt immer wieder, wie wenig auch in Hessen Wilhelm Leuschner als einer der wichtigsten Politiker der Weimarer Republik heute noch bekannt ist. Auf die Frage ins Auditorium wer denn den Namen Wilhelm Leuschner vor dem Vortrag kannte, gestand die Mehrheit die Nichtkenntnis ein. Auch bei der Einführung von Armin Häfner, dem Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft,  gestand dieser ein, dass ihm Wilhelm Leuschner, wie auch viele andere Persönlichkeiten des zivilen Widerstands, lange Zeit ein Unbekannter war und monierte, dass auch innerhalb der SPD und der Gewerkschaften Wilhelm Leuschner in den letzten Jahrzehnten in Vergessenheit geraten sei. Umso wichtiger sei der Arbeitsgemeinschaft mit dem Vortrag wieder öffentliches Interesse zu wecken. Auch beim ‚Hessischen Landesamt für geschichtliche Landeskunde’ ist die von ihr im Internet veröffentlichte Biographie Leuschners mit eklatanten Fehlern behaftet. Diese wurden am Anfang des Vortrags vom Referenten berichtigt.

Wolfgang Hasibether stellte im Rahmen seiner biographischen Arbeit über Leben und Wirken Leuschners einen kurzen Überblick über die wichtigsten Lebensdaten vor. In seinen Ausführungen spielte insbesondere die Rolle Leuschners für die Gründung der Bundesrepublik und der Einheitsgewerkschaft nach 1945 eine wichtige Rolle, da dies das Erbe Leuschners verkörpert. Der frühere Bundespräsident Richard von Weizsäcker hatte 1984 in einer Rede in Bayreuth darauf hingewiesen, dass Leuschner einer der ideellen Gründungsväter der demokratischen Bundesrepublik gewesen sei. Sowohl die Einheitsgewerkschaft, wie auch die Freiheitsrechte, die verfassungsrechtlich verankert sind, gehen auch auf seinen Widerstand zurück. Dieses geschichtliche Erbe des Widerstands ist bis heute das Fundament des Sozialstaats und der Freiheitsrechte im Grundgesetz.

Im Vortrag wurden kurz die ersten zwanzig Lebensjahre von Wilhelm Leuschner in Bayreuth skizziert, seine Schulzeit und Lehre dort und danach sein Ankommen in Darmstadt, die Familiengründung dort ab 1910 und dann seine Erlebnisse im 1. Weltkrieg.

Dort bereits zeigten sich seine Führungsqualitäten, indem er am Ende als Vorsitzender des Soldatenrats den Truppenteil, in dem er Dienst tat, im November 1918 demobilisierte und die Rückführung in die Heimat organisierte. Sein Werdegang vom Gewerkschaftssekretär in Darmstadt, Stadtrat, Landtagsabgeordneter und Provinziallandtagsabgeordneter zwischen 1919 und 1926 zeigt den Aufstieg des Arbeiterjungen aus Bayreuth, der 1928 die Spitze seiner Karriere erreichte und zum Hessischen Innenminister berufen wurde.

Diese Tätigkeit als Innenminister wurde in den Mittelpunkt des Vortrags gestellt. Seine Aufbauarbeit für die demokratische Kommunalverfassung, für die Verkehrsinfrastruktur Hessens, die Ordnung des Polizeiwesens zur demokratischen Polizei im Rechtsstaat und seine innenpolitischen Auseinandersetzungen über das Landfahrergesetz, das ihm in der hessischen innenpolitischen Diskussion im Jahre 2011 herbe Kritik und Zweifel an seinem Widerstand von Teilen der hessischen CDU eintrug. Wolfgang Hasibether stellte klar, dass die Grundlage dieses Gesetzes keineswegs etwas mit der rassistischen, chauvinistischen Politik der Nationalsozialisten zu tun hatte, sondern ein ordnungspolitischer Versuch war, den Wanderungsbewegungen eine gewisse kommunale Kontrolle aufzuerlegen.

Weiterhin wurde die Auseinandersetzung um die sog. Boxheimer Dokumente im November 1931 vorgetragen. Schon zu diesem Zeitpunkt zeigte sich der Widerstand Leuschners gegen Hitler und der entschlossene Widerstandsgeist seiner Mitstreiter, Ludwig Schwamb und Carlo Mierendorff.

Der letzte Teil des Vortrags beschäftige sich mit dem Widerstand Leuschners ab 1934, nachdem er ein Jahr in KZ-Haft gewesen war, und sein Wirken im Führerkreis der vereinigten Gewerkschaften sowie seine Kontakte zu allen weltanschaulichen Widerstandslagern im Militär, im Adel, in den Kirchen und der bürgerlich konservativen Opposition gegen Hitler. Sein von ihm organisiertes reichsweites Widerstandsnetz umfasste Zehntausende von ehemaligen Gewerkschaftern und Sozialdemokraten, die nach dem Putsch vom 20. Juli 1944 die politische Macht übernehmen sollten.

 In der Zusammenfassung würdigte Wolfgang Hasibether den Widerstandskämpfer Wilhelm Leuschner als aufrechten Demokraten, der einer der Mitbegründer des deutschen Sozialstaats und Verfassungsvater des Grundgesetzes nach 1945 war. Insbesondere seine organisatorische Idee von der Einheit aller Gewerkschaften in einer Einheitsorganisation wurde nach 1945 bei der Gründung des DGB (in abgewandelter Form auch des FDGB in der damaligen DDR) aufgegriffen. 

Wilhelm Leuschner ist damit für den deutschen demokratischen und sozialen Rechtsstaat als eine der wichtigsten Personen des 20. Jahrhunderts in die deutsche Geschichte eingegangen. Aber ebenso auch für eine europäische Friedensordnung.

Er verdient es, dem Vergessen entrissen, und so wie es in der Gedenkstättenarbeit der Wilhelm-Leuschner-Stiftung regional, national und international verankert ist, den kommenden Generationen als Vorbild vermittelt zu werden. 

Vortrag HIER als Download!

Im 1. Halbjahr 2016 lag der Schwerpunkt unserer Arbeiten beim Archivprojekt „Digitalisierung des Leuschner-Nachlasses“. In diesem Projekt werden die Originalunterlagen aus dem Nachlass von Wilhelm Leuschner im Staatsarchiv Darmstadt und im Archiv der Wilhelm-Leuschner-Stiftung in Bayreuth vollständig digitalisiert und als sog. „angereicherter Nachlass Wilhelm Leuschner“ im internationalen EAD-Format (Midosa/METS) digital im Netz zugänglich gemacht. Das Projekt wird seit Sommer 2013 von der Hans-Böckler-Stiftung in Düsseldorf und vom Kulturfonds Bayern finanziell gefördert. Neben dieser Digitalisierung des Leuschner-Nachlasses wird zeitgleich die wissenschaftliche Biographie über Leben und Wirken Wilhelm Leuschners erstellt. Am Ende des Jahres 2016 soll die digitale Datei mit einem Umfang von ca. 30.000 Digitalisaten dann im Netz für die interessierte Öffentlichkeit zugänglich sein. Auf welcher Plattform dieser Zugang erfolgen wird, muss mit den finanziellen Förderern noch abgestimmt werden. Die wissenschaftliche Archivarbeit erfordert die gesamte Arbeitskapazität der Stiftungmitarbeiter_innen. Trotzdem fand neben dieser wissenschaftlichen Arbeit weiterhinein Schwerpunkt der Gedenkstättenarbeit im Rahmen der städtischen Wilhelm-Leuschner-Gedenkstätte statt. Im ersten Halbjahr waren neben der internationalen Arbeit mit dem deutsch-französische Gymnasium Saarbrücken und dem Gymnasium „Fossati da Pasano“ aus La Spezia zahlreiche Gruppen aus dem gewerkschaftlichen Umfeld im Leuschner-Zentrum und besuchten unter Führung der Stiftung die Gedenkstätte. Die Gedenkstätte hat inzwischen in der Archivausstellung im Leuschner-Zentrum einen zweiten Standort, bei dem die Archivalien für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. So wurde am 11. Juni bei der Bayreuther Museumsnacht der Nachlass Leuschners anhand dieser Ausstellung erfahrbar gemacht.

Die Kooperationsverhandlungen mit der Stadt Bayreuth über einen Vertrag zur finanziellen Absicherung der Gedenkstättenarbeit der Stiftung wurden im ersten Halbjahr intensiviert und wir hoffen, diese erfolgreich im zweiten Halbjahr mit dem Kulturreferat der Stadt Bayreuth abschließen zu können. Hierzu tagte der Stiftungsrat in einer Sondersitzung und unsere auswärtigen Stiftungsratsmitglieder nahmen Gesprächskontakt mit dem Bayreuther Rathaus auf.

Die Sanierung des Leuschner-Zentrums wurde Anfang 2016 endgültig abgeschlossen und vom Bezirk Oberfranken und der Oberfrankenstiftung finanziell mit einem kleineren Beitrag bedacht.

Im zweiten Halbjahr 2016 werden die 12. Bayreuther Gespräche mit der Lesung von Sabine Friedrich aus ihrem Roman über den deutschen Widerstand wieder der Höhepunkt des Herbstprogramms sein. 

Am Samstag, 11. Juni, fand die Bayreuther Museumsnacht statt. Die Wilhelm-Leuschner-Stiftung beteiligte sich mit ihrem Leuschner-Zentrum und der darin befindlichen Archivausstellung über Leben und Wirken von Wilhelm Leuschner an dieser Wilhelm Leuschner Gedenkstätte Bayreuthinzwischen zur Institution gewordenen Einrichtung Bayreuths.

Pünktlich um 19 Uhr standen die ersten Besucher vor der Tür und wurden in ca. einer Stunde durch das Zentrum geführt und die Ausstellung über Wilhelm Leuschner, die ausschließlich aus Archivgegenständen und Dokumenten aus dem Nachlass Leuschners zusammengestellt wurde. Anschließend folgte ein kleiner Sparziergang durch Moritzhöfen zu den Orten der Kindheit von Wilhelm Leuschner, z. B. das Kasernenviertel und der Röhrensee, um dann in der Gedenkstätte Leuschners in seinem Geburtshaus zu enden. Dort wurde durch die Ausstellung geführt. Die Mitarbeiter der Stiftung waren so zwischen 19 und 21 Uhr gut ausgelastet. Die Besucherzahlen hätten höher sein können, insgesamt war wohl die Beteiligung an der diesjährigen Museumsnacht nicht so gut wie in den vergangenen Jahren. Nichtsdestotrotz konnten sich die Besucher über die Arbeit der Stiftung und deren Gedenkstättenpädagogik informieren.

Das Wilhelm-Leuschner-Zentrum Bayreuth ist der Sitz der Wilhelm-Leuschner-Stiftung, die sich zur Aufgabe gemacht hat, das Leben und Wirken Wilhelm Leuschners und sein Vermächtnis des Widerstands in die Öffentlichkeit zu tragen. Seit 2012 hat die Stiftung ihren Sitz in diesem Haus und erarbeitet eine wissenschaftliche Edition des gesamten Nachlasses von Wilhelm Leuschner. Dieser ist zugleich Grundlage für eine Ausstellung von Dokumenten im Archivgeschoss des Zentrums. 

Zur diesjährigen Museumsnacht am Samstag, den 11. Juni 2016 in Bayreuth bietet die Wilhelm-Leuschner-Stiftung den Besuchern des Wilhelm-Leuschner-Zentrums ab 19.00 Uhr  zum Thema „Auf Leuschners Spuren in Moritzhöfen um 1900“ die Besichtigung unserer Archivausstellung an. Es folgen ein Rundgang und eine sich anschließende Führung in der Wilhelm-Leuschner-Gedenkstätte.

Von 22.00 bis 23.00 Uhr haben die Besucher die Möglichkeit sich interaktiv Zugang über den Nachlass Wilhelm Leuschners zu informieren.

Im Gegensatz zum Programmheft wurde die Haltestelle der Buslinie von der BEW geändert. Die Besucher können nun nicht mehr an der Haltestelle Hegelstraße aussteigen, sondern an der Haltestelle Heinrich-von-Kleist-Straße.Anfahrt

Auf der Karte ist der Weg ins Leuschner-Zentrum ersichtlich.

Projekttag La Spezia / ItalienBereits zum sechsten Mal veranstaltete die Leuschner-Stiftung am 29. April 2016 einen Projekttag mit zwei Schulklassen aus La Spezia im Wilhelm-Leuschner-Zentrum und der Gedenkstätte. In diesem Jahr besteht die Schulpartnerschaft zwischen dem Richard-Wagner-Gymnasium Bayreuth und dem Gymnasium 'Fossati da Passano' in La Spezia seit 30 Jahren. Die letzte Aprilwoche 2016 in Bayreuth war deshalb diesem Jubiläum gewidmet. Schon vor einigen Wochen wurde das Jubiläum in La Spezia begangen. 

Im Rahmen des Austauschprogramms „Erasmus“ der Europäischen Union finden regelmäßig Bildungswochen in La Spezia und im Gegenzug in Bayreuth statt. Eingebettet in die Projektwoche ist auch seit Jahren ein Projekttag in Zusammenarbeit mit der Wilhelm-Leuschner-Stiftung. Damit wird die Städtepartnerschaft  zwischen Bayreuth und La Spezia mit Leben erfüllt. In diesem Jahr war für die Begegnungsarbeit als neuer Aspekt der Besuch des Leuschner-Archivs im Wilhelm-Leuschner-Zentrum und die Projektarbeit anschließend in der städtischen Leuschner-Gedenkstätte. Rund 30 Teilnehmende wurden an diesem Vormittag mit Leben und Vermächtnis Wilhelm Leuschners vertraut gemacht. Im Sommer ist ein Gegenbesuch der Stiftung in Einrichtungen italienischer Gedenkstätten in den Norditalienischen Provinzen Ligurien und Toskana beabsichtigt. Hierbei soll die Projektarbeit vertieft werden. Zurzeit werden die italienischen Texte zur Leuschner-Gedenkausstellung mit Hilfe der Deutschlehrerin Rossela Zeni vom 'Istituto Fassato da Passano' in La Spezia bearbeitet und wird dann Eingang in die Projekttagmaterialien finden.

Am Dienstag, den 12. April 2016 besuchten zwei Klassen des Deutsch-Französischen Gymnasiums Saarbrücken die Wilhelm-Leuschner-Gedenkstätte und das Wilhelm-Leuschner-Zentrum für einen Projekttag. Den Schülern wurde anhand einer Führung in der Städtischen Wilhelm-Leuschner-Gedenkstätte sowie durch einen Vortrag Wolfgang Hasibethers im Wilhelm-Leuschner-Zentrum die Biographie Wilhelm Leuschners vermittelt. Vor allem wurde seine unermüdliche Arbeit im antifaschistischen Widerstand hervorgehoben. Da das Seminar der beiden Klassen unter dem Thema: „Gib dem Rassismus keine Chance“ steht, sollte nun als Gegenpol auch der Antisemitismus und seine Wirkung in der Nazizeit vertieft werden. Deshalb besuchten die Schülerinnen und Schüler erst das Richard-Wagner-Museum. Hier wurde vor allem auf die Widersprüche in Wagners Verhalten verwiesen. Auf der einen Seite sprach Richard Wagner den Juden ab, Deutsche Musik machen oder inszenieren zu können, auf der anderen Seite wurden aber viele jüdische Sänger, Tänzer und andere Künstler als Mitwirkende in Wagners Werk eingesetzt. Im Anschluss durchstreiften die Schülerinnen und Schüler die Freilichtausstellung „Verstummte Stimmen“ bei dem Besuch des Festspielhauses. Durch die Ausstellung wurde offenbar, dass es im Naziregime nicht auf künstlerisches Talent ankam, da die Ideologie rassistischer Ausgrenzung aus der ‚Volksgemeinschaft’ viele Künstler der Festspiele bedrohte und die Wagnerfamilie selbst diesem Antisemitismus und der Ideologie der sogenannten ‚Deutschen Kunst’ anhing. Viele der damaligen Stars, die wiederholt bei den Bayreuther Festspielen aufgetreten sind, wurden in den Konzentrationslagern ermordet, denn nicht allen gelang eine Emigration in die Schweiz oder nach Amerika.

 

Wir, das Team der Wilhelm-Leuschner-Stiftung, bedanken uns noch mal ganz herzlich beim Organisator Michel Anna, den begleitenden Lehrern und vor allem bei den sehr disziplinierten und eifrigen Schülerinnen und Schülern. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen im November 2016!  

 

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 Im Rahmen des lokalen Projekts „Demokratie jetzt!“, das vom Bundesfamilienministerium seit 2016 für die nächsten Jahre finanziell gefördert wird, ist die Wilhelm-Leuschner-Stiftung durch ihren Vorsitzenden im Beirat dieses Projekts vertreten. Insbesondere die Flüchtlingsarbeit und die Kooperation mit verschiedenen Organisationen der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe werden für die Stiftung in den nächsten Monaten im Mittelpunkt der Arbeit stehen. Hierzu fand gemeinsam mit dem DGB am 11. Januar ein Kontaktgespräch mit der Vorsitzenden von „Bunt statt Braun“, Anna Westermann, statt. Sie besichtigte dabei das Zentrum und informierte sich über die Arbeit der Stiftung. 

Im Rahmen der regionalen Arbeit der Stiftung zur Verbreitung des Vermächtnisses von Wilhelm Leuschner fand am 13. Januar 2016 ein Vortrag vor Student_Innen der Geschichte an der Universität Bamberg statt. In der rund zweistündigen Veranstaltung wurde die Arbeit in der Gedenkstätte in Bayreuth und die Biographie Leuschners vorgestellt. Mit dem Seminarleiter Dr. Marcus Mühlnikel, der zugleich wissenschaftlicher Mitarbeiter des im Aufbau befindlichen Instituts für fränkische Landesgeschichte in Thurnau ist, wurde dabei über eine zukünftige Kooperation in Forschung und Lehre besprochen. Diese Zusammenarbeit soll in den kommenden Jahren kontinuierlich ausgebaut werden.

Am 18. Januar 2016 fand in der evangelischen Kirchengemeinde Heinersreuth ein Vortrag über die Arbeitswelt und das Leben Leuschners statt. Am 30. Januar 2016 wurde im WLZ ein Projekttag mit Neumitgliedern der Gewerkschaft ver.di Oberfranken Ost durchgeführt. Ein Besuch der Gedenkstätte schloss sich an. Die Archivausstellung mit Exponanten zur Entstehung der Einheitsgewerkschaft im Leuschner-Zentrum bot Anschauungsmaterial für den Projekttag.

Die Kooperation mit dem ver.di Landesbezirk Bayern zur Geschichte des gewerkschaftlichen Widerstands fand auch 2016 wiederum statt. Vom 7. bis 12. Februar wurde eine Seminarwoche zur Entstehung der Einheitsgewerkschaft und der gesellschaftlichen Entwicklung in Ost und West auf der Grundlage des Erbes des deutschen Widerstands durchgeführt.
 

Vom 19. Bis 21. Februar fand in Paulushofen ein Seminar des ver.di Bezirks Bayern zur Geschichte der Arbeiterbewegung von den Anfängen bis heute statt. Ein wichtiger Seminarbaustein war dabei der gewerkschaftliche Widerstand der Leuschner-gruppe von 1933 bis 1944.

Seminarraum Paulushofen – Geschichte der Gewerkschaften und Widerstand 18.-20.2.16

Am 18. Februar fand ein Projekttag mit der Jusogruppe Bayreuth im Leuschner-Zentrum und der Gedenkstätte statt. Die Rolle Leuschners in der Weimarer Republik und die Entstehung des Sozialstaats standen im Mittelpunkt der Besichtigung von Archiv im Zentrum und in der Städtischen Leuschner Gedenkstätte.  

 

Am 1. und 7. März fanden Projekttage im WLZ mit Betriebs- und Personalräten aus dem BRK und im Bildungsbereich statt. Im Mittelpunkt stand dabei die Besichtigung der Archivausstellung im Zentrum, der Gedenkstätte und Themen zur Tradition des Widerstands.

 

 

Am 2. März fand die erste Sitzung des Begleitausschusses „Demokratie jetzt!“ im Rathaus statt, bei dem die Projekte des ersten Halbjahres insbesondere zur Flüchtlingsarbeit beschlossen wurden.

Im 2. Quartal 2016 wird das Nachlassprojekt zu Wilhelm Leuschner in seine entscheidende Phase eintreten und deshalb nur internationale Kontakte mit den deutsch-französischen Gymnasium Saarbrücken und Schülergruppen aus La Spezia im April durchgeführt werden. Im Juli wird die Arbeit im WLZ bei der Museumsnacht am 11. Bis 12. Juli vorgestellt.

Am 20. Juli 2016 wird eine Veranstaltung zur Erinnerung an den Widerstand Leuschners im Zentrum stattfinden, am 29. September 2016 werden die 12. Bayreuther Gespräche durchgeführt.


Plakat 12. Bayreuther Gespräche als Download!

 

 

Die Wilhelm-Leuschner-Stiftung hat seit dem Jahr 2000 überwiegend aus den Familien der direkten Nachfahren Leuschners vielfach Objekte des persönlichen Nachlasses erhalten. Insbesondere im Jahr 2004 erhielt die Stiftung von der Enkelin Hannelore Reinwein die Sammlungsstücke aus dem Nachlass der Tochter Katharina Leuschner, die besonders wertvolle Stücke zur Biographie Leuschners enthielt. Im Jahr 2007 wurden erstmals die bis dahin gesammelten Nachlassteile durch finanzielle Förderung der Oberfrankenstiftung archiviert und digitale Aufnahmen erstellt. Zwischenzeitlich kamen aus den Archiven von Bayreuther Bekannten und Verwandten Leuschners weitere Archivalien in die Sammlung, insbesondere im Jahr 2010 erhielten wir aus der mütterlichen Verwandtschaftslinie Leuschners wertvolle Archivalien von seinen Tanten. Dieser Umstand erforderte eine völlige Neuordnung des Bayreuther Nachlassbestandes und es entstand die wissenschaftlichen Notwendigkeit, den gesamten Nachlassbestand in einer einheitlichen Archivverwaltung zusammen zu führen. Da wesentliche Nachlassteile Leuschners seit Februar 1973 im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt aufbewahrt werden, sind die Originalbestände des persönlichen Nachlasses von Wilhelm Leuschner an zwei Standorten konzentriert und damit sie als Primärquelle für die Biographie Leuschner wissenschaftlich ausgewertet werden können, bestand die dringende Notwendigkeit, die Gesamtarchivalien zumindest digital in eine einheitliche Veröffentlichung zu bringen. Dies war der Anlass im Jahr 2011 bei der Hans-Böckler-Stiftung in Düsseldorf einen Antrag zu stellen, den die Stiftung mit der Bedeutung Leuschners für die Gewerkschaftsgeschichte begründete. Mit Unterstützung der damaligen Bundesvorstandsverwaltung des DGB in Berlin und dem damaligen DGB-Vorsitzenden Michael Sommer und seinem Referenten Konrad Klingenburg gelang es uns, einen Antrag auf finanzielle Förderung für ein zweijähriges Forschungsprojekt zu stellen. Im Juni 2013 wurde uns dieses Forschungsprojekt genehmigt und die finanzielle Unterstützung zugesichert. Nachdem alle Nachlassbestände digitalisiert wurden, begann die Vorbereitung einer Veröffentlichung aller rund 30.000 Digitalisate. Bei der Übersicht aller Archivalien mussten wir feststellen, dass dies in einem Zweijahreszeitraum nicht abgeschlossen werden kann, deswegen haben wir einen Verlängerungsantrag gestellt und arbeiten seit Herbst 2015 an der Erstellung einer digitalen Archivdatei, die nach Fertigstellung im Internet öffentlich zugänglich gemacht werden soll. Zugleich entsteht die Biographie Leuschners in einer Gesamtdarstellung des Lebenswerkes diese bedeutenden Gewerkschafters und Widerstandskämpfers, die vom wissenschaftlichen Leiter erstellt wird. Sie nutzt die Nachlassarchivalien als Primärquellen für die Erstellung der Biographie. Neben dieser umfangreichen Archivbearbeitung dienen die Archivalien in ihrer digitalen Form zugleich für die Ausstellung zum Leben und Wirken Leuschners im Leuschner-Zentrum, in dessen Archivschränken die Originale des Nachlasses im Bayreuther Bestand aufbewahrt sind. Der Vorteil der Bayreuther Archivstücke besteht vor allem darin, dass zahlreiche dreidimensionale Gegenstände aus dem Besitz Leuschners dort aufbewahrt werden und mit der Ausstellung erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können. Am 13. November 2015 hat der Vorstand der Hans-Böckler-Stiftung mit seinem Vorsitzenden, DGB-Chef Reiner Hoffmann, nun einer Verlängerung des Projekts der Leuschner-Stiftung zugestimmt und damit den Weg zur Beendigung der Archivarbeiten im Laufe des Jahres 2017 frei gemacht.

 

 

 

Seit 2004 besteht ein Kontakt der Wilhelm-Leuschner-Stiftung zum deutsch-französischen Gymnasium in Saarbrücken. In regelmäßiger Widerkehr besuchen seit dem Schulklassen des Gymnasiums die Region Bayreuth und absolvieren ein umfangreiches Studienprogramm in einer Exkursionswoche. Früher waren die Schulgruppen in Begegnungsstätte Weidenberg untergebracht und zuletzt im Falkenhaus in Speichersdorf. Dort waren sie auch heuer wieder untergebracht. Die diesjährige Exkursion nach Oberfranken in der Woche vom 02. bis 07. November 2015 stand unter dem Studientitel. „Gib Extremisten keine Chance!“ Neben dem Besuch des Konzentrationslagers Flossenbürg, des Dokumentationszentrums in Nürnberg und einer Besichtigung des deutsch-deutschen Museums in Mödlareuth stand am Dienstag, den 3. November 2015 ein Projekttag im Wilhelm-Leuschner-Zentrum und der Leuschner-Gedenkstätte auf dem Programm. Anschließend besuchte die Gruppe noch das Richard-Wagner-Museum und die Ausstellung „Verstummte Stimmen“ vor dem Festspielhaus in Bayreuth. Die Schülergruppe war unter der Leitung von Michel Anna, der seit über zehn Jahren diesen Kontakt nach Bayreuth organisiert, und den Klassenlehrern Claus Collet und Julia Pastacamp. Die Schüler der beiden Klassen der Jahrgangsstufe 9 stammen sowohl aus dem Grenzgebiet Frankreichs (Region Metz) wie auch aus der Region Saarbrücken und besuchen einen bilingualen Gymnasialzweig. Der Projekttag vermittelte der Schulgruppe sowohl die Biographie Leuschners unter besonderer Akzentuierung von Leuschners Engagement der deutsch-französischen Aussöhnung in den 1920er Jahren wie auch der Bedeutung seines Widerstands im 3. Reich. Es wurden aktuelle Bezüge zur Naziszene in Oberfranken hergestellt und die Aufklärungsarbeit der Leuschner-Stiftung gegenüber diesen rechtsradikalen Strömungen erläutert. In Gruppendiskussionen wurden die Ideologie der Nazis anhand der Begriffe Volksgemeinschaft, Rassenideologie und dabei insbesondere des Antisemitismus erarbeitet. Die Wirkungen des Antisemitismus wurden im Anschluss bei dem Besuch am Festspielhaus der Ausstellung „Verstummte Stimmen“ weiter vertieft. Mit dem Organisator des Austauschprogramms Michel Anna wurde ein nächster Besuch von Schülergruppen im April 2016 vereinbart. 

Deutsch-Französisches Gymnasium besucht Gedenkstätte

Am 15. Juni 1890 wurde Wilhelm Leuschner in Bayreuth in dem Haus Moritzhöfen 25 geboren. Dieses Jahr stellt in der Geschichte der Arbeiterbewegung ein herausragendes historisches Ereignis dar. 1890 fielen nach 12 Jahren die Sozialistengesetze, die Rentenversicherung nahm ihren Anfang mit der Gründung der Landesversicherungsanstalten. Ein Meilenstein in der von den Gewerkschaften seit langem vom Staat geforderten Sozialpolitik und zum ersten Mal wurde am 1. Mai die Forderung des Achtstundentages auf die Straßen der Welt getragen. Somit jährt sich heuer neben dem Geburtstag eines bedeutenden Gewerkschaftsführers zum 125. Mal auch der 1. Mai. Diesen Geburtstag nimmt die Wilhelm-Leuschner-Stiftung und der DGB Oberfranken zum Anlass, das Wilhelm-Leuschner-Zentrum in der Nähe der städtischen Leuschner-Gedenkstätte im Geburtshaus Leuschners in der Herderstraße 29 offiziell der Öffentlichkeit vorzustellen. Dieses Zentrum dient in Zukunft als zweites Standbein des Gedenkens neben der Gedenkstätte als Bildungs- und Forschungszentrum zum Andenken an Leben und Wirken Wilhelm Leuschners. Das Programm können Sie hier als PDF herunterladen.

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