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In diesem Sommersemester setzen wir die Gesprächsreihe fort, die in Kooperation mit Herrn Prof. Dr. Otto vom Lehrstuhl der Interkulturellen Germanistik der Universität Bayreuth seit dem Wintersemester stattfindet. Im Mittelpunkt des ersten Treffens stand der deutsche Spielfilm von Margerethe von Trotta „Hannah Arendt- Ihr Denken veränderte die Welt“, der im letzten Jahr erstmalig erschien. In Bayreuth wurde er am 24. April bei den Delikatessen im Cineplex gezeigt. Anschließend lud dann das Evangelische Bildungswerk zu einer offenen Diskussionsrunde mit dem Philosophie Professor Niels Gottschalk- Mazouz der Uni Bayreuth ein. Auch die Leuschner- Stiftung nahm mit einer kleinen Gruppe von Studierenden und Lehrenden teil.

Der Film Hannah Arendt wirft eine Reihe interessanter Fragen auf, besonders bezüglich Arendts Verharmlosung der Taten einiger Funktionäre im Nationalsozialismus begründet durch reiner Bürokratie und Gehorsam.
Gerade ihre These „Die Banalität des Bösen“, die sie im Zusammenhang mit dem Eichmann-Prozess formuliert, ist der Grund für die brisanten Diskussionen um die Person Hannah Arendt und somit ein interessanter Anknüpfungspunkt an unsere Gesprächsreihe.
Daniela Nardella

Solidaritätskonzert zu Gunsten der Gedenkstättenarbeit der Wilhelm-Leuschner-Stiftung

Am 1. Mai gedachte der DGB Bayreuth im Herzogkeller Bayreuth mit einer fulminanten Rede des Bezirksheimatpflegers von Oberfranken Prof. Dr. Günter Dippold an die Zerschlagung der Gewerkschaften am 2. Mai 1933. Dabei spielte die Rolle Wilhelm Leuschners als ADGB-Vorstandsmitglied im Frühjahr 1933 ebenfalls in der Rede eine zentrale Rolle.

Sein Kampf gegen den Nationalsozialismus und seine kompromisslose Haltung im Widerstand gegen das Terrorregime ist für uns Heutige ein wichtiges Vorbild.

Um die Arbeit der Stiftung für das Andenken Leuschners im Rahmen der Gedenkstättenpädagogik auch finanzieren zu können, wurde im Anschluss an die DGB-Veranstaltung ein Solidaritätskonzert unter Schirmherrschaft des Fördervereins Leuschner-Zentrum zum Auftakt einer Spendensammlung durchgeführt.

Der bekannte Liedermacher Frank Baier (der ‚Pete Seeger des Ruhrgebiets’) aus Duisburg zog in der gut einstündigen Performance alle Register seines Könnens. Ein gelungener Auftakt der Spendenaktion und zugleich eine Reminiszens an die kulturellen Leistungen Leuschners, der als Arbeitersänger in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts so manche Arbeiterversammlung mit seinem Mandolinenspiel und Gesang unterhielt. 

Diese Tradition wollen der Verein und die Stiftung in der Zukunft durch ähnliche Konzerte wieder aufleben lassen. Geplant ist zum 70. Todestag Leuschners im September 2014 ein Gedenkkonzert mit Liedermachern und Chören aus der heutigen Gewerkschaftsbewegung im Herzogkeller durchzuführen.

"Wir für Demokratie – Tag und Nacht für Toleranz", war ein bundesweiter Aktionstag, mit dem im Rahmen des Bundesprogramms „Toleranz fördern – Kompetenz stärken“ ein deutliches Zeichen für Toleranz und gesellschaftliche Vielfalt und gegen Rechtsextremismus gesetzt wurde. Am 16.4.2013 fand im Rahmen des Lokalen Aktionsplans im Fördergebiet Bayreuth-Speichersdorf-Warmensteinach in der gerade neueröffneten Schokoladenfabrik im Stadtteil St. Georgen ein buntes Programm mit vielen Akteuren und Aktionen rund um die Themen „Toleranz“ und „Demokratie“ statt.
Der Schoko e.V, eine Truppe dynamischer junger Leute unter der Leitung von Vorstand Peter Weintritt, hat die alte und bislang leerstehende Schokofabrik in einen Ort der Begegnung verwandelt. Ziel des Schoko e.V. ist es, Jugendliche aus verschiedenen Kulturen zusammen zu bringen und ein breites Angebot in den Bereichen Kunst, Kultur und Sport anzubieten. Gerade diejenigen jungen Leute, die sonst nicht die Gelegenheit haben, ihrer Kreativität und Aktivität freien Lauf zu lassen, bekommen hier die Möglichkeit dazu. Deswegen war die Schokofabrik der ideale Ort für den Aktionstag, der mit Mitteln aus dem Bundesprogramm „Toleranz fördern - Kompetenz stärken“ gefördert wurde.
Die Veranstaltung begann mit einem offenen Fußballturnier, das vom Sportverein PosT-SV ausgerichtet wurde. Es folgte die offizielle Eröffnung durch Peter Weintritt und eine Ansprache der Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe zum Thema Toleranz und kulturelle Begegnung in der Stadt Bayreuth.
Beim Markt der Möglichkeiten präsentierten wir, die Wilhelm Leuschner Stiftung, unsere Stiftungsarbeit und insbesondere unsere Projekte im Rahmen des Bundesprogramms „Toleranz fördern – Kompetenz stärken“ den Besuchern. Auch weitere Projektträger wie der Deutsche Familienverbund, das Iwalewa-Haus, der PosT-SV und Bunt statt Braun nutzten mit Ständen die Chance zu zeigen, inwiefern sie sich für den Austausch von Kulturen einsetzen und das Bewusstsein für tolerantes Miteinander durch Projekte stärken.
Für gute Stimmung sorgte die Kunstaktion des Schoko e.V., durchgeführt von Susanne Raithel und Elke Weidl. Mit Acrylfarbe gefüllte Luftballons wurden an einer weißen Holztafel befestigt und durften mit Dartpfeilen zum Platzen gebracht werden. Dabei wurde der aufgezeichnete Umriss Adolf Hitlers allmählich durch ein buntes Kunstwerk überdeckt, das auf kreative Weise die Befürwortung der Vielfältigkeit in der Gesellschaft, sowie auch damit verbunden Demokratie zum Ausdruck bringen sollte.
Weitere Programmpunkte waren der Auftritt des KinderKunstClubs am Iwalewa-Haus, der ebenfalls aus Bundesmitteln gefördert wird. Die Bayreuther Kinder zeigten mit einer sehr lebendigen Tanz-, Film- und Bildperformance, wie sie sich in den letzten Monaten mit dem Thema „Toleranz“ auseinandergesetzt haben. Ebenfalls für Kinder war das Angebot von Sagy Cohen, den eigenen Namen einmal auf Hebräisch zu schreiben und die Namensschilder dann individuell zu gestalten. Wer dann noch mehr Lust auf Abenteuer hatte, durfte sich mit Günter Trettwer am Lagerfeuer ein Stockbrot zubereiten.
Für das leibliche Wohl sorgte außerdem Bunt statt Braun am Interkulturellen Buffet mit Hilfe der Familien aus der Asylbewerberunterkunft in der Wilhelm-Busch-Straße und ihrer länderspezifischen Köstlichkeiten. An der „Cocktailbar der Unterdrückten“, eine Idee des kenianischen Künstlers Sam Hopkins vom Iwalewa-Haus, konnte sich jeder Besucher selbst einen Cocktail mixen und ihm passend zum Thema des Abends einen Namen geben.
Es wurde ein buntes, vielfältiges und gelungenes Programm geboten, das nur sehr gut zeigt, wie wir gemeinsam gegen Intoleranz kämpfen können und uns für die Demokratie einsetzen.

Bilder der Veranstaltung

Daniela Nardella (Praktikantin) und Silvia Herrmann

Sehen Sie hier den Videobeitrag des Bayerischen Rundfunks zur Veranstaltung.

Im Rahmen des Bundesprogramms „Toleranz fördern – Kompetenz stärken“ findet am Dienstag, 16. April bundesweit die Veranstaltung „Wir für Demokratie – Tag und Nacht für Toleranz“ statt.
In Bayreuth richtet der Verein Schoko e.V. die Veranstaltung auf dem Gelände der Schokofabrik (Gaußstr. 6, St. Georgen) aus und lädt herzlich zum Besuch ein. Dem schließt sich die Wilhelm-Leuschner-Stiftung als Externe Koordinierung des Bundesprogramms im Fördergebiet Bayreuth-Speichersdorf-Warmensteinach an. So sieht das Programm aus:
Ab 16.30h gibt es ein offenes Fußballturnier vor der „Schoko“ und Kaffee und Kuchen im Gebäude. Nach der offiziellen Eröffnung um 17.30h durch die Schirmherrin Brigitte Merk-Erbe beginnt ein vielfältiges Abendprogramm: Bei einem Kunstworkshop und beim Kinderprogramm darf mitgemacht werden, parallel dazu werden im Kinobereich Kurzfilme rund um die Themen „Toleranz“ und „Demokratie“ gezeigt. In der Skateboardhalle stellen sich die lokalen Projekte unter dem Dach des Bundesprogramms vor und zeigen, auf welche Weise sie in den drei Gemeinden das Demokratiebewusstsein und die Toleranz im täglichen Zusammenleben stärken. Ab 19h darf jeder bei einem „Toleranz-Slam“ sein Statement zu Toleranz und Demokratie abgeben. Für das leibliche Wohl ist ab 20h mit einem interkulturellen Buffet und der „Cocktailbar der Unterdrückten“ gesorgt. Bei einer DJ-Party ab 22h wird der Tag für Toleranz in die Nacht verlängert.
Auf zahlreiche Gäste am 16. April in der Schokofabrik freuen sich alle beteiligen Akteure des Bundesprogramms!

Am Mittwoch, den 13. März 2013 erhielt die Wilhelm-Leuschner-Gedenkstätte wieder internationalen Besuch von fünfzehn italienischen Schülerinnen und Schülern. Die Gruppe aus La Spezia ist im Zuge eines Schüleraustauschs mit dem Richard-Wagner-Gymnasium für eine Woche zu Besuch in Bayreuth. Teil des Kulturprogramms der Schüler war auch dieses Jahr wieder ein Besuch der Wilhelm-Leuschner-Gedenkstätte, begleitet von Frau Scriba des RWG. Nach einer kurzen Begrüßung auf Italienisch erhielten die Schüler eine Führung auf Deutsch durch die Gedenkstätte, gedolmetscht von einer italienischen Lehrkraft. Die Gäste erfuhren nicht nur über das Leben und Wirken Wilhelm Leuschners als Widerstandskämpfer, sondern auch Aspekte der Schülergruppe aus La Speziadeutschen Kultur (wie etwa die Wanderschaft für Handwerker) und die deutsche Geschichte vor dem Nationalsozialismus wurden beleuchtet. So wurden auch das Kaiserreich, die Weimarer Republik und der erste Weltkrieg am Beispiel des Lebenswegs Wilhelm Leuschners behandelt. Die Schüler lauschten interessiert, machten viele Fotos und zeigten sich vor allem begeistert über Ausstellungsstücke aus der damaligen Zeit. 

Jasmin Metz

In der dritten Woche meines Praktikums bei der Wilhelm-Leuschner-Stiftung bekam ich die Gelegenheit an einem Projekttag für die 4. Klasse der Grundschule Gesees teilzunehmen. Thema des Projekttags war „Kindheit im Kaiserreich“, das den Kindern spielerisch nähergebracht werden sollte. Zunächst erhielten die Kinder Informationen über Kaiser Wilhelm II und die Lebensverhältnisse um 1900. Da durch den Projekttag einen Zugang zum Thema „Soziale Ungerechtigkeit“ geschaffen werden sollte, wurde insbesondere auf die verschiedenen Familientypen der Zeit eingegangen – Arbeiterfamilie, Bauernfamilie, Bürgerfamilie und Adelsfamilie. Indem die Schüler anhand von Bildkarten Fragen zu den einzelnen Familien beantworteten, konnten sie Grundschüler aus Gseesviele der Informationen selbst erarbeiten. Die Arbeiter-und Bürgerfamilien wurden im Anschluss herausgegriffen und näher besprochen, wodurch ein Bezug zu Wilhelm Leuschners Leben hergestellt wurde. Mithilfe eines Fotoalbums wurde den Schülern die Kindheit und Jugend Wilhelm Leuschners nähergebracht. Dies stellt die Basis dar für einen zweiten Projekttag, bei dem näher auf das Leben Wilhelm Leuschners als Politiker eingegangen wird. Insgesamt zeigten die Schüler sich sehr interessiert und arbeiteten begeistert mit, wobei sie bereits vorhandenes Wissen einbringen und auch vertiefen konnten. Projekttage wie der mit der Grundschule Gesees machen ein Praktikum bei der Wilhelm-Leuschner-Stiftung spannend und abwechslungsreich und sind ein Beispiel für die vielfältige Arbeit und unterschiedlichen Bereiche in denen die Wilhelm-Leuschner-Stiftung tätig ist.

Jasmin Metz (Praktikantin)

Am gestrigen Donnerstag, 7. März 2013 beschloss der Bildungsausschuss des Bayerischen Landtags mit einer Mehrheit der CSU-Abgeordneten die Ablehnung der Aufnahme der Wilhelm-Leuschner-Stiftung in die Stiftung Bayerische Gedenkstätten. Die SPD-Abgeordneten Christoph Rabenstein, Susann Biedefeld und Markus Rinderspacher hatten den Antrag auf Aufnahme der Stiftung im April 2012 eingebracht. Nachdem Ende Januar 2013 bereits das Kuratorium der Stiftung Bayerische Gedenkstätten eine negative Empfehlung abgegeben hatte, fiel nun am 7. März auch die Entscheidung des Bildungsausschusses gegen eine Aufnahme der Stiftung. Die Begründung lautete, dass es sich bei der pädagogischen Arbeit der Wilhelm-Leuschner-Stiftung lediglich um eine regionale Initiative handele. Dies bedeutet, dass die wichtige erinnerungskulturelle Arbeit der Stiftung in der Wilhelm-Leuschner-Gedenkstätte weiterhin keine finanzielle Unterstützung durch den Freistaat Bayern erhält.

Am 22. Februar fand im Rathaus die diesjährige Infoveranstaltung des Bundesprogramms „Toleranz fördern – Kompetenz stärken“ statt. Sowie in den vergangenen zwei Jahren wird auch dieses Jahr wieder Geld vom Bund zur Verfügung gestellt (insgesamt 90 000 €), um in Bayreuth, Speichersdorf und Warmensteinach durch soziale Projekte ziviles Engagement, demokratisches Verhalten und den Einsatz für Vielfalt und Toleranz zu fördern. Eingeladen waren Projektträger aus den drei genannten Kommunen, die sich dafür interessieren im Rahmen dieses Förderprogrammes ein Projekt umzusetzen. Viele von ihnen steuerten bereits in den letzten beiden Jahren vielseitige Einzelprojekte bei und möchten dieses Jahr neue Ideen verwirklichen. Vorgestellt wurde das Programm ­­von Marcel Müller vom Amt für Integration, das für die lokale Koordination zuständig ist, und von Wolfgang Hasibether und Silvia Herrmann von der Wilhelm-Leuschner-Stiftung, der externen Koordinierungsstelle. Besprochen wurden dabei die Rahmenbedingungen und Zielsetzungen des Bundesprogrammes. So sollen die Einzelprojekte dazu beitragen insbesondere unter jungen Menschen ein Bewusstsein für Rechtsextremismus und Diskriminierung zu schaffen, Demokratie- und Toleranzverständnis zu fördern,  aber auch eine Willkommens – und Anerkennungskultur zwischen Mitbürgern mit und ohne Migrationshintergrund zu entwickeln.

Einen höheren Stellenwert als in den vergangenen Jahren sollen 2013 Projekte gegen Rechtsextremismus einnehmen. Zudem wurde der Wunsch geäußert, die Gemeinden Warmensteinach und Speichersdorf mehr einzubeziehen, insbesondere nachdem der Bürgermeister Warmensteinachs über rechtsextreme Aktivitäten in seiner Gemeinde und dem Umland berichtet hatte. Neben Projektträgern der Vorjahre, wie Vertretern des Schoko e.V., des Post-SV und der Deutsch-Polnischen Gesellschaft,  interessierten sich auch Neueinsteiger, wie zum Beispiel die Hochschulgruppe AIESEC der Uni Bayreuth oder der Landesverband deutscher Sinti und Roma für die Förderung durch das Programm. Viele der Interessenten hatten bereits konkrete Pläne für ihre Projekte gefasst, andere Ideen sind an erfolgreiche Projekte aus den Vorjahren angelehnt. Kochabende, Jugendaustausche oder multikulturelle Sportmannschaften sollen auch dieses Jahr wieder die Möglichkeit geben zum interkulturellen und interreligiösen Dialog bzw. Lernen und die Basis bilden für nachhaltige soziale Integration, Verständnis für das Leben in einer vielfältigen Gesellschaft sowie die Bekämpfung von Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit. Als erste Großveranstaltung in diesem Jahr lädt der Schoko e.V. am 16. 4. im Rahmen des Programms zur „Langen Nacht der Toleranz“ in der Schokofabrik in St. Georgen ein.

Als Externe Koordinierung des Bundesprogramms „Toleranz fördern – Kompetenz stärken“ (TfKs) im Fördergebiet Bayreuth-Speichersdorf-Warmensteinach laden wir Interessenten für die Durchführung von Einzelprojekten herzlich zu folgender Veranstaltung ein:

Am Freitag, 22. Februar 2013 findet ab 16 Uhr ein Workshop für neue und alte Antragsteller statt. Veranstaltungsort ist der Gästeraum des Neues Rathauses Bayreuth, Luitpoldplatz 13 (12. OG).

Im Rahmen dieser Veranstaltung werden u. a. Informationen dazu bekannt gegeben, welche inhaltlichen Kriterien mögliche Einzelprojekte erfüllen sollen, wie ein Förderantrag gestellt wird und was bei der Durchführung von Projekten zu beachten ist. Da von Bundesebene für das Förderjahr 2013 verschiedene neue Vorgaben gemacht werden, ist ein Besuch des Workshops auch für Projektträger der Vorjahre empfehlenswert.
Zugleich dient die Veranstaltung als Gelegenheit zur Vernetzung und der Auffrischung bisher im Rahmen von TfKs geknüpfter Kontakte.

Über Ihr Erscheinen würden wir uns sehr freuen! Weitere Informationen erhalten Sie vorab auch von Stiftungsmitarbeiterin Silvia Herrmann unter 09 21/150 72 69.

Zu Beginn des neuen Jahres besuchten die diesjährigen Konfirmanden der evangelisch reformierten Gemeinde in Bayreuth zusammen mit Pfarrer Simon Froben die Wilhelm-Leuschner-Gedenkstätte. In ihrem Konfirmandenunterricht beschäftigt sich die Gruppe intensiv mit dem Nationalsozialismus, so hatten sie bereits das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände in Nürnberg besichtigt. Am 8. Januar erhielt die Gruppe nun von Silvia Herrmann eine Führung in der Wilhelm-Leuschner-Gedenkstätte. Anhand der Biographie Wilhelm Leuschners erfuhren die Jugendlichen nicht nur mehr über den deutschen Widerstand, sondern auch viel über die Vorgeschichte des Nationalsozialismus, von den autoritären Strukturen im Kaiserreich, über den Ersten Weltkrieg bis hin zum Erstarken der NSDAP in der Weimarer Republik und den schon damals dagegen geführten Abwehrkampf weitsichtiger Demokraten wie Wilhelm Leuschner. Ein „interessantes, aber schwieriges Thema“ befanden die Jugendlichen, die sehr interessiert zuhörten, eigenes Vorwissen einbrachten und sicher eine ganze Menge aus ihrem Besuch in der Gedenkstätte mitnahmen.

Liebe Freunde und Freundinnen, Unterstützer/innen der Stiftungsarbeit und Besucher/innen unserer Bildungsveranstaltungen,

am Ende eines ereignisreichen Jahres bedanken wir uns bei Euch/Ihnen für die uns entgegengebrachte Solidarität, finanzielle Unterstützung und die Besuche unserer Veranstaltungen. Wir hoffen, Euch/Sie auch in unserem neuen Domizil in der Herderstraße 29 in Zukunft oft begrüßen zu dürfen.

Wir wünschen Euch/Ihnen ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest und alles Gute für das neue Jahr!

Das Team der Wilhelm-Leuschner-Stiftung

Wolfgang Hasibether, Silvia Herrmann und Christian Bölke

Am 14. Dezember fand das Bundesprogramm „Toleranz fördern – Kompetenz stärken“ im Fördergebiet Bayreuth-Speichersdorf-Warmensteinach mit einer Präsentation der in diesem Jahr durchgeführten Projekte einen gelungenen Abschluss.
14 Einzelprojekte von 12 Projektträgern waren in 2012 im Fördergebiet durchgeführt worden, 10 Projektträger waren ins Bayreuther Rathaus gekommen, um 12 Projekte vorzustellen. Nach einer Begrüßung durch die Bayreuther Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe und die Begleitausschussvorsitzende Kerstin Schröder, konnte die Projektpräsentation, zu der neben Mitgliedern des Begleitausschusses und der Steuerungsgruppe auch einige Stadträte gekommen waren, beginnen.

Den Anfang machte die Gemeinde Speichersdorf mit ihrem Projekt „Speichersdorf – Das Tor zur Welt“, ein groß angelegtes Projekt zur Integration von BürgerInnnen mit Migrationshintergrund in Speichersdorf. Es folgte das Projekt „Mitmenschen kennenlernen“, getragen von der Evangelischen Studentengemeinde. Durchgeführt von Sagy Cohen, wurden über 50 Schulklassen über die Mechanismen von Xenophobie und Rassismus aufgeklärt. Als nächster präsentierte Stefan Haußner vom Jugendcafé Babylon das Projekt „schoolyard beatz“, die Produktion und kostenlose Verteilung einer CD mit Songs gegen Fremdenfeindlichkeit und Mobbing.

Es folgten drei Projekte, die vom IWALEWA-Haus durchgeführt worden waren: Ein „Nachbarschaftsfest mit der Israelitischen Kultusgemeinde Bayreuth“ und ein „Kunstworkshop“ im IWALEWA-Haus für Kinder aus der Asylbewerberunterkunft Wilhelm-Busch-Straße. Aus Letzterem ergab sich das dritte Projekt, eine Verstetigung dieses künstlerischen Angebots für die Kinder im sogenannten „KinderKunstClub“. Verbindung zwischen der Bayreuther Mehrheitsbevölkerung und allen BewohnerInnen der Asylbewerberunterkunft stiftete das Projekt „Auf einen Kaffee mit …“ (neu: „Auf ein Treffen mit …“) getragen vom Verein Bunt statt Braun. Die studentische Projektgruppe richtete eine Website zur Kontaktaufnahme mit der Asylbewerberunterkunft ein, beworben wurde das neue Angebot mit speziell angefertigten Kaffeebechern.

Eine „Deutsch-Polnische toleranzfördernde Jugendbegegnung“ hatten die Deutsch-Polnische-Gesellschaft Bayreuth und die Bayreuther Ballettschule bewerkstelligt. Mädchen aus Stettin und Bayreuth hatten bei gegenseitigen Besuchen gemeinsam getanzt und viel über die deutsch-polnische Geschichte erfahren. Ganz sportlich angelegt war das Projekt „Integration? Kinderspiel!“ des PosT-SV Bayreuth, der eine multikulturelle Fußballmannschaft ins Leben gerufen hatte. Wie im Lokalen Aktionsplan des Fördergebiets vorgesehen, hatte sich mit dem IIK (Institut für internationale Kommunikation und auswärtige Kulturarbeit) auch ein Projektträger gefunden, der mit einem „Interkulturellen Workshop“ Grundlagen interkultureller Kompetenz an interessierte Personen aus dem Vereins-, Bildungs- und Verwaltungsbereich vermittelte.

Integration über den Zugang zu kulturellen Angeboten für BürgerInnen mit Migrationshintergrund und geringen finanziellen Mitteln hatte der Deutsche Familienverband mit seinem Projekt „Kulturtafel“ (neu: „KuKufaB“) betrieben. Abschließend stellte auch die Stiftung ihr Projekt „Aus der Geschichte lernen – Erinnerungskultur als Toleranzförderung“ vor, die Erstellung einer DVD mit den Berichten dreier Zeitzeugen und zugehörigen Arbeitsmaterialien für den Unterricht.
Die Veranstaltung war ein voller Erfolg, zahlreiche neue Kontakte wurden geknüpft und alte intensiviert.

Bilder der Veranstaltung Hier!

Wie bereits in den vergangenen Jahren besuchte auch in diesem Jahr der Holocaustüberlebende Ernst Grube die Wilhelm-Leuschner-Stiftung, um gemeinsam ein Zeitzeugengespräch an einer Bayreuther Schule durchzuführen.  Am 22. November konnte ihn eine achte Klasse der Mittelschule Bayreuth-Altstadt bei sich begrüßen. Dort erzählte Herr Grube (*1932) von seinen Erlebnissen als Kind einer jüdischen Mutter und eines christlichen Vaters in den 1930er-Jahren in München. Zusammen mit seinen Eltern und seinen beiden Geschwistern wohnte er in einem Haus der jüdischen Gemeinde direkt neben der Münchner Synagoge – und erlebte auch deren Zerstörung durch die Nationalsozialisten 1938 hautnah mit. Es folgte eine Unterbringung im jüdischen Kinderheim, welche Ernst Grube als sehr behütete Zeit erlebte, ein Aufenthalt in einem Sammellager für die Juden aus München und Umgebung, schließlich die Rückkehr zu den Eltern und im Februar 1945 die Deportation ins Konzentrationslager Theresienstadt. Ernst Grube, seine Mutter und Geschwister überlebten das Lager und wurden von der Roten Armee befreit. Doch viele andere Familienmitglieder wurden in Vernichtungslagern ermordet. Auch mit dieser Tatsache konfrontierte er die SchülerInnen, die seinem Vortrag überaus aufmerksam folgten und anschließend eine Reihe von Fragen hatten. Am Abend war Ernst Grube dann zu Gast bei der ersten Sitzung des Fördervereins Leuschner-Haus, nun Förderverein Leuschner-Zentrum, in den neuen Räumlichkeiten der Stiftung in der Herderstraße 29.

Seit Januar 2012 hat die Wilhelm-Leuschner-Stiftung die Externe Koordinierung für das Bundesprogramm „Toleranz fördern – Kompetenz stärken“ im Fördergebiet Bayreuth-Speichersdorf-Warmensteinach übernommen. Das Bundesprogramm dient der Förderung von Projekten gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Intoleranz, und für die Stärkung demokratischer Strukturen und der interkulturellen Verständigung. Für jedes Fördergebiet wird ein sogenannter Lokaler Aktionsplan (LAP) erstellt, aus dem hervorgeht, welche Problemlagen im Fördergebiet vorzufinden sind und welche Arbeitsschwerpunkte gesetzt wurden, um diesen Problemen zu begegnen. Diese Arbeitsschwerpunkte sollten sich dann in den Projektideen wiederfinden. Seit März 2012 liegt der LAP für das Fördergebiet vor und ist im Internet unter www.toleranz-foerdern.bayreuth.de einsehbar.
Als Externe Koordinierung beraten wir interessierte Projektträger bei der Antragstellung und stellen ihre Anträge dem Begleitausschuss vor. Dieses Gremium entscheidet vor Ort über die Bewilligung der Projekte. Es setzt sich aus erfahrenen zivilgesellschaftlichen Akteuren mit verschiedenem Hintergrund (Jugendarbeit, Erwachsenenbildung etc.) zusammen. Als Externe Koordinierung sind wir somit das Bindeglied zwischen den Antragstellern und dem Begleitausschuss. Auch bei der Projektabrechnung geben wir Hilfestellung, wobei hierfür erster Ansprechpartner die Interne Koordinierung, das Bayreuther Amt für Integration (AI) ist.
Im Jahr 2012 wurden bislang 14 Projekte genehmigt, die sich am 14.12.2012 ab 16 Uhr im Bayreuther Rathaus (Luitpoldplatz 13, Gästeraum im 12. OG) präsentieren werden. Hierzu laden wir Interessenten, die im Jahr 2013 einen Antrag auf Fördermittel aus dem Bundesprogramm stellen möchten, herzlich ein.

Anlässlich der "Langen Nacht der Kultur und Wissenschaften" bietet die Wilhelm-Leuschner-Stiftung um 20 Uhr in der Wilhelm-Leuschner-Gedenkstätte, Moritzhöfen 25, einen Vortrag zum Lebensweg Wilhelm Leuschners und im Anschluss Führungen durch die Gedenkstätte. Insbesondere LehrerInnen sind herzlich eingeladen, die Gedenkstätte an diesem Abend zu besuchen, denn es besteht auch die Gelegenheit, sich über die Zukunft des pädagogischen Angebots der Stiftung im neuen Wilhelm-Leuschner-Zentrum in der Herderstraße 29 zu informieren. Die Gedenkstätte ist von 20 bis 24 Uhr geöffnet und mit der Buslinie "2" der Langen Nacht zu erreichen.

In diesem Jahr besuchte erstmals eine Gruppe Studierender der Sommeruniversität Bayreuth die Wilhelm-Leuschner-Gedenkstätte. Die Sommeruniversität für Interkulturelle Deutschstudien an der Universität Bayreuth bietet jährlich im August und September Studierenden aus aller Welt die Gelegenheit, ihre deutschen Sprachkenntnisse auszubauen und vor Ort die deutsche Kultur kennen zu lernen. Im Rahmen ihres nachmittäglichen Kulturprogramms erhielt am 9. August eine Gruppe interessierter Studierender eine Führung durch die Wilhelm-Leuschner-Gedenkstätte. Dabei erfuhren die Studierenden, die unter anderem aus Russland, China und Indonesien angereist waren, nicht nur etwas über die Biographie und Bedeutung Wilhelm Leuschners, sondern auch viel bisher Unbekanntes über die deutsche Geschichte und Kultur, wie etwa, dass es im deutschen Handwerk die Tradition der „Walz“ (Wanderschaft) gibt, was eigentlich Volkshochschulen sind oder dass es mehrere Attentatsversuche auf Adolf Hitler gab, die er allesamt unbeschadet überstand. Ein vielfältiger Einblick in die deutsche Geschichte für die ausländischen Besucher also, der mit der Botschaft endete, dass die Stadt Bayreuth im Bezug auf die NS-Vergangenheit nicht nur dunkle Flecken aufzuweisen hat, sondern auch einen engagierten Widerstandskämpfer. 

Am 23. Juli organisierte die Wilhelm-Leuschner-Stiftung in Kooperation mit der Evangelischen Jugend Bayreuth ein Zeitzeugengespräch in der Mittelschule Bayreuth-Altstadt. Das Gespräch war Teil des diesjährigen Zeitzeugenprojekts der Stiftung im Rahmen des Bundesprogramms „Toleranz fördern – Kompetenz stärken“. Die beiden achten Klassen der Schule nahmen an dem Gespräch teil, nachdem sie in den letzten Monaten bereits die Projekttage der Stiftung im Rahmen von „Leichter lernen mit Leuschner“ besucht hatten und das Stationenspiel „Zeitreise“ zur Reichspogromnacht in Bayreuth absolviert hatten. Als Zeitzeuge erschien Herr Marcel Durnez (*1926) mit seinem Sohn Yves, seiner Frau und seinen beiden Enkelinnen. Der Belgier war zusammen mit seinen beiden älteren Brüdern Gilbert und Daniel 1943 vor der Einberufung zur Zwangsarbeit im Deutschen Reich nach Frankreich geflohen. Dort hielten sich die drei Brüder auf Bauernhöfen versteckt und arbeiteten in der Landwirtschaft. Nachdem sie von einem der Bauern an die Gestapo verraten worden waren, kamen sie über französische Gefängnisse und das Lager Compiègne bei Paris schließlich in das KZ Auschwitz. Hier wurde Herrn Durnez auch eine Häftlingsnummer eintätowiert, die er den SchülerInnen zeigte. Von Auschwitz aus wurden die Brüder weiter in das KZ Buchenwald und schließlich nach Flossenbürg deportiert. Nachdem sie zunächst in der Messerschmidt-Fabrikation eingesetzt wurden, mussten sie später auch die gefürchteten Arbeitseinsätze im Steinbruch mitmachen. Diese kosteten Marcels beiden Brüdern das Leben. Er als jüngster Bruder wurde im April 1945 von Flossenbürg aus auf den Todesmarsch geschickt. Mit viel Glück überlebte er diesen und kehrte, völlig abgemagert und am Ende seiner Kraft, Ende Mai 1945 nach Belgien zurück. Heute reist Marcel jedes Jahr zum Überlebendentreffen nach Flossenbürg und wird dabei von seiner Familie begleitet. Sein Sohn Yves, der die Geschichte seines Vaters aufgeschrieben hat, übernahm in Bayreuth den großen Teil der Erzählung. Für die beiden achten Klassen bedeutete diese Begegnung mit einem Zeitzeugen und seiner Familie einen außergewöhnlichen Zugang zum sonst doch eher abstrakten Schulstoff zur Verfolgung und zum KZ-System im Nationalsozialismus. 

Wer neugierig auf das neue Domizil der Wilhelm-Leuschner-Stiftung ist, der kann am Samstag, 28. Juli 2012 die Gelegenheit nutzen, bei unserem Flohmarkt im neuen Wilhelm-Leuschner-Zentrum in der Herderstraße 29 vorbei zu schauen. Zwischen 10 und 14 Uhr können Bücher, CDs und vieles mehr günstig erworben werden. Mit dem Erlös wird die Bildungsarbeit der Wilhelm-Leuschner-Stiftung gefördert.

Fördervereinsvorsitzender Peter Weintritt stellt die Hintergründe des Auszugs der Leuschner-Stiftung aus dem Geburtshaus zum 30.6.2012 klar:

Leserbrief HIER als PDF Download.

Ab heute, 26.11.2012 ist das Büro der Stiftung im neuen Wilhelm-Leuschner-Zentrum in der Herderstr. 29 wieder besetzt.

Ebenso gilt wieder die bekannte Telefonnummer: 09 21/150 72 69.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

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