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Die Jahreshauptversammlung des Fördervereins fand heuer im neu sanierten Wilhelm-Leuschner-Zentrum statt. Nach dem Bericht des Vorsitzenden Jürgen Jakob wurde die Finanzsituation besprochen. Satzungsgemäß wurden die Einnahmen und Spenden in Höhe von 4.500 Euro an die Wilhelm-Leuschner-Stiftung überwiesen, um die Projektarbeit für die Erinnerungsorte in Bayreuth zu unterstützen. Nach längerer Diskussion über die Sanierung und die Arbeit der Stiftung wurde die Versammlung mit einem Rundgang durch die zukünftigen Archivräume im Untergeschoß des Wilhelm-Leuschner-Zentrums beendet.

Im Anschluss an die Versammlung fand ein Vortrag von Wolfgang Hasibether statt, der sich mit dem ersten Projekt der Stiftung zur Veröffentlichung des Nachlasses von Wilhelm Leuschner befasste. Im Sommer wurde eine Ausstellung im ver.di Bildungszentrum Brannenburg eröffnet, mit Bildern und Tagebuchaufzeichnungen von Wilhelm Leuschner aus seinem Kriegseinsatz im 1. Weltkrieg. Dieses Projekt ist der Beginn der zukünftigen Archivarbeit, die in den Räumen des Wilhelm-Leuschner-Zentrums der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Bis zum Sommer 2015 soll der gesamte Nachlass im Untergeschoß des Zentrums eingelagert werden und für Veröffentlichungen vorbereitet werden. Ein digitales Projekt eines Internetportals zur Veröffentlichung des gesamten Nachlasses in Darmstadt und Bayreuth soll bis dahin abgeschlossen werden. Dieses Projekt, durch die Hans-Böckler-Stiftung finanziell gefördert, läuft seit Sommer 2013 und wird nach zwei Jahren abgeschlossen sein, ebenso wie die zur Zeit erarbeitete Biographie von Wilhelm Leuschner, die der wissenschaftliche Leiter der Stiftung bis zur Mitte nächsten Jahres veröffentlichen wird.

Neben der zentralen Gedenkveranstaltung an den 70. Todestag von Wilhelm Leuschner im Rahmen der 10. Bayreuther Gespräche der Wilhelm-Leuschner-Stiftung am 27.09.2014
fanden auch Gedenkveranstaltungen direkt am 70. Todestag, den 29. September 2014, in Darmstadt und Frankfurt in Hessen statt.

Das Hessische Staatsarchiv Darmstadt, mit dem die Stiftung seit 2013 in einem Archivprojekt eng zusammen arbeitet, veranstaltete am 29.09.14 ein wissenschaftliches Symposium zur Wirkung Leuschners in der heutigen Zeit. Unter dem Titel „Lebt wohl. Haltet zusammen. Baut alles wieder auf!“ setzten sich verschiedene Referent_innen mit dem Widerstand Leuschners, seinem Widerstandsnetz und mit der Biographie einiger seiner Mitstreiter auseinander.

Es wurde auch unter dem Gesichtspunkt der Archivwissenschaft die Quellenlage des Leuschner-Nachlasses und deren öffentliche Zugänglichmachung diskutiert. Nach den Grußworten von Regierungspräsidentin Brigitte Lindscheid und den Darmstädter Oberbürgermeister Jochen Partsch, wurde zuerst ein Einblick in die Quellen des Leuschner-Nachlasses von Dr. Klaus-Dieter Rack vom Hessischen Staatsarchiv und von Wolfgang Hasibether, Wilhelm-Leuschner-Stiftung Bayreuth, gegeben. Zurzeit wird der gesamte Nachlass digital erfasst und biographisch eingeordnet. Der erhaltene Nachlass besteht in Originalbeständen im Hessischen Staatsarchiv (HStAD) in Darmstadt und in Beständen im Nachlass der Wilhelm-Leuschner-Stiftung. Ein Projekt der Hans-Böckler-Stiftung fördert zurzeit die digitale Erschließung dieser Nachlassbestände, in dem wichtige historische Dokumente auch aus dem Netzwerk des Leuschner-Widerstandskreises verwahrt werden.

Im Anschluss gab Dr. Stephanie Zibell von der Universität Mainz eine Darstellung zur Verfolgung Leuschner durch die NSDAP. Dr. Axel Ulrich skizzierte anhand seiner Verö

In den Nachmittagsvorträgen, unter anderem von Prof. Siegfried Mielke und Dr. Peter Steinbach, wurde die zentrale Stellung Leuschners im gewerkschaftlichen Widerstand gegen das NS-Regime und seine Brückenfunktion zu allen anderen Widerstandskreisen insbesondere die zum Kreisauer Kreis behandelt. ffentlichung von 2012 die Widerstandstätigkeit Leuschners nach seiner Entlassung aus dem Konzentrationslager der Nazis von 1934 bis 1944 und stellte vor allem die reichsweite Verbreitung seines Widerstandsnetzes ohne den die Offiziere des 20. Juli 1944 ihren Staatsstreich nicht versucht hätten.

Die beiden engsten Mitstreiter Leuschners, Staatsrat Ludwig Schwamb und sein Pressereferent Carlo Mierendorf, wurden in Vorträgen von Dr. Ilka Rödel, Christina Stein und Dr. Peter Engels biographisch gewürdigt. Dabei spielte auch die Quellenlage aus deren Nachlässen eine wichtige Rolle.

Alle Vorträge dieser wissenschaftlichen Tagung hatten zum Ergebnis, dass das Widerstandsnetz Leuschners die weitesten Kreise des Arbeiterwiderstands gegen die Nationalsozialisten umfasste und in seiner Bedeutung für den Putsch gegen Hitler am 20. Juli 1944 nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Insbesondere auch die Überlegungen zu einer demokratischen Nachkriegsordnung an denen Leuschner zentral beteiligt war, zeigen das historische Erbe, das Leuschner mit der Idee der Einheitsgewerkschaft in einer demokratischen Nachkriegsordnung hinterlassen hat und unsere Verpflichtung dies zu bewahren und weiter zu entwickeln.

Anlässlich des 70. Todestages von Wilhelm Leuschner fand im DGB-Haus Frankfurt im Wilhelm-Leuschner-Saal eine Gedenkveranstaltung des DGB Hessen-Thüringen statt. Diese Gedenkveranstaltung wurde vom DGB Chor Frankfurt musikalisch umrahmt. Bei ihrer Eröffnungsrede betonte die Vorsitzende des DGB-Bezirks, Gabriele Kailing, das historische Vermächtnis Leuschners, nämlich die Idee der Einheitsgewerkschaft. Dieses Organisationsprinzip wurde aus dem Widerstandskampf Leuschners und seiner Mitstreiter, darunter der christliche Gewerkschafter Jakob Kaiser im zähen Kampf gegen das NS-Regime entwickelt. Die Idee der Einheitsgewerkschaft, so betonte die Vorsitzende, sei eine Weiterentwicklung aus dem Weimarer Organisationsprinzip der Richtungsgewerkschaften und führte im Gegensatz zu diesem alle christlichen, liberalen und sozialistischen Gewerkschaften der Weimarer Zeit im Nachkriegsdeutschland in eine Einheitsorganisation. Dieses Vermächtnis Leuschners wurde von Hans Böckler beim Gründungskongress des DGB im Oktober 1949 in die Tat umgesetzt. 18 Einzelgewerkschaften verbanden sich im Dachverband des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Ein ähnliches Organisationsprinzip verfolgte auch der Freie Deutsche Gewerkschaftsbund in der DDR ab 1949, allerdings nicht in einer freiheitlichen Gesellschaftsordnung sondern als Treibriemen der Partei. Das formale Organisationsprinzip entsprach den Vorstellungen Leuschners und seiner Mitstreiter, insbesondere auch die Übernahme der Verwaltung der Sozialversicherung. Der DGB-Chor Frankfurt stellte in seiner musikalischen Darbietung viele Lieder vor, die zu Lebzeiten Leuschners Grundlage des Arbeiterlieds waren. Die beiden Referenten Wolfgang Hasibether von der Wilhelm-Leuschner-Stiftung und Dr. Axel Ulrich aus Wiesbaden, die beide intensiv seit Jahrzehnten das Leben und Wirken Leuschners erforschen, betonten in ihren Beiträgen das Ausmaß des Arbeiterwiderstands, der sich in dem Netzwerk Leuschners und seinen Vertrauensleuten im gesamten Reichsgebiet dokumentiert und in der Tatsache, dass der Arbeitwiderstand den höchsten Blutzoll im Kampf gegen das NS-Regime zu entrichten hatte. Viele tausende und abertausende von Menschen aus der Arbeiterbewegung, den Gewerkschaften, den beiden Arbeiterparteien und mit ihnen verbundenen kulturellen Organisationen leisteten von 1933 bis 1945 erbitterten Widerstand gegen das NS-Regime und hätten nach Gelingen des Putsches vom 20. Juli 1944 danach die Macht übernommen. Wie breit dieses Widerstandsnetz war, zeigt allein die Tatsache der sich 1945 nach der Befreiung vom Nationalsozialismus bildenden antifaschistischen Ortsausschüsse in allen Mittelstädten und Großstädten der besetzten Landesteile des ehemaligen deutschen Reiches. In der Bundesrepublik gelang es nach dem Fehlschlag die Teilung Deutschlands zu verhindern, eine neue Gewerkschaftsbewegung unter dem Dach des DGB aufzubauen. Die würdige Feier endete mit dem Solidaritätslied von Bert Brecht in der Darbietung des DGB Chors Frankfurt. Die nächste Gelegenheit an Leuschner festlich zu erinnern, wird im Jahr 2015 am 15. Juni gegeben sein, an diesem Tag wäre Wilhelm Leuschner 125 Jahre alt geworden.

Im Rahmen der Erstellung von Dokumenten aus dem Leuschner-Nachlass im Stiftungsbesitz entsteht zurzeit eine Ausstellung über die Kriegserfahrungen Wilhelm Leuschners bei seinem Fronteinsatz von 1916 bis 1918 in Weißrußland und in Frankreich. Die von ihm überlieferten Kriegsbilder werden zu einer Ausstellung zusammengestellt, die als Wanderausstellung konzipiert ist. Aus Anlass des 100. Jahrestages des 1. Weltkriegs und des 25. Jahrestages des 2. Weltkriegs wird am Antikriegstag den 1. September 2014, eine Kooperationsveranstaltung zwischen der Wilhelm-Leuschner-Stiftung und dem ver.di Bildungszentrum Brannenburg durchgeführt. Die Kriegsbilder aus unserem Archiv werden dabei bei einer Ausstellungseröffnung mit einer inhaltlichen Einführung erstmalig der Öffentlichkeit gezeigt. In 10 Themenblöcken werden ca. ein Drittel der über hundert Bilder im Leuschner-Nachlass in der Ausstellung vorgestellt. Sie zeigen einerseits den Schrecken des Krieges im Schützengraben, geben Tagebuchnotizen aus Leuschner Kriegsaufzeichnungen wieder und veranschaulichen andererseits Kriegsidyllen in geselligen Runden in der Etappe der Regimentseinheit Leuschners. 

Die individuellen Kriegserfahrungen einer „verlorenen Generation“ erhellen die politischen Brüche der deutschen Arbeitbewegung und geben uns heute eine Ahnung von den nachfolgenden Katastrophen des 20. Jahrhunderts, die nicht Naturereignisse waren, sondern von Menschen gemacht wurden. Dies nicht zu vergessen und für heute aus den Erfahrungen von früher zu lernen, dient die Ausstellung, die bis Jahresende in Brannenburg zu sehen ist und anschließend in der Archivausstellung des Wilhelm-Leuschner-Zentrums in Bayreuth ein Teil der Dauerausstellung wird.

Der DGB Hessen und der DGB Region Frankfurt veranstalten am 70. Todestag Wilhelm Leuschners, am 29.September 2014, um 19.00 Uhr im Frankfurter DGB-Haus eine Gedenkveranstaltung zum Jahrestag der Ermordung von Wilhelm Leuschner.
Bei dieser Veranstaltung werden die beiden Stiftungsmitglieder, Dr. Axel Ulrich und Wolfgang Hasibether, über die Wirkung und das Vermächtnis Wilhelm Leuschners für heute sprechen.
Der Vater der Einheitsgewerkschaft wird bei dieser Veranstaltung in seiner Wirkung als maßgeblicher Gewerkschafter in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Begründer der Idee der Einheitsgewerkschaft und in seinem Wirken im Widerstand gegen den Hitler-Faschismus von den Referenten ausführlich gewürdigt.

Hier finden Sie den Programmflyer!

Im Zuge der internationalen Arbeit der Wilhelm-Leuschner-Stiftung fand am Freitag, den 14. März 2014 ein Projekttag mit italienischen Schüler_innen aus La Spezia in der städtischen Wilhelm-Leuschner-Gedenkstätte statt.

Die seit Jahrzehnten bestehende Schulpartnerschaft des Richard-Wagner-Gymnasiums Bayreuth mit dem Gymnasium Istituto di Istruzione Secondaria Superiore „Fossati – Da Passano“, in La Spezia ermöglichte einer Gruppe von 25 Schüler_innen, im Rahmen einer Begegnungswoche in Bayreuth vom 9. bis 15. März 2014 auch einen Projekttag in der Städtischen Wilhelm-Leuschner-Gedenkstätte.

 

Dieses Austauschprogramm des europäischen Förderprogramms Erasmus ermöglichte der Gruppe junger Leute in Bayreuth verschiedene kulturelle Einrichtungen kennen zu lernen.  Die städtische Gedenkstätte und das nahe gelegene Wilhelm-Leuschner-Zentrum sind seit Jahren wichtige historische Orte der europäischen Erinnerungskultur. Seit 2010 hält die Stiftung engen Kontakt zu Einrichtungen italienischer Gedenkstätten in den norditalienischen Regionen Ligurien und Toskana (besonders in den Provinzen La Spezia, Massa Carrara und Lucca) und es finden jährlich Begegnungen mit italienischen Gruppen in Bayreuth und La Spezia statt.

Bei dem Projekttag führte der wissenschaftliche Leiter der Stiftung, Wolfgang Hasibether, die Schüler_innen in die Biographie Leuschners ein. Anhand italienischer Texte und der Übersetzung ihrer Lehrerin, Silvia Segalla, konnte die Gruppe junger Leute sich ein Bild über den deutschen Widerstand gegen Hitler machen und lernte einen der wichtigsten Widerstandskämpfer der deutschen Arbeiterbewegung gegen das Nazi-Regime kennen.

 

Vom 12.04. bis 19.04.2014
In der Karwoche 2014 absolvierte in Vorbereitung der 10. Bayreuther Gespräche der Vorstand der Wilhelm-Leuschner-Stiftung in La Spezia ein Programm zur Erinnerungskultur in dieser Partnerregion Bayreuths. Von Fabrizio Dellepiane, aus der Stadtverwaltung La Spezia, unserem langjährigen Kooperationspartner, wurde ein umfangreiches Begegnungsprogramm zusammengestellt.

Am Anfang der Woche besuchten wir das Istituto Superiore „Agostino Fossati – Manfredo Da Passano“ La Spezia. Unter der fachkompetenten Führung von Silvia Segalla, der dortigen Deutschlehrerin und Beauftragten für europäische Kontakte, lernten wir die Einrichtung des technisch und naturwissenschaftlich ausgerichteten Gymnasiums kennen und im Gespräch mit Prof. Paolo Manfredini unterhielten wir uns über die Möglichkeiten des Schüleraustausches zwischen Bayreuth und La Spezia. Zugleich konnten wir uns mit dem Schulleiter, der an diesem Tag zum Präsidente di Consiglio Communale gewählt wurde, über die Stadtpolitik in La Spezia im Vergleich zur Kommunalpolitik in Bayreuth austauschen.

 

Am Mittwoch, den 16.04., besuchten wir vormittags im Centro Allende ein Zeitzeugengespräch mit Vorstellung einer Dokumentation. Die Dokumentation beschäftigte sich mit einem Ort im Apennin, in dem 1944 Mordkommandos der deutschen SS-Truppen die Zivilbevölkerung terrorisierten. Der Ort San Terenzo Monti ist in den Bergen rund 37 km von La Spezia entfernt in der Region Toscana gelegen und war einer von vielen Orten, in denen 1944 zahlreiche Verbrechen durch die deutschen Besatzungstruppen begangen wurden. Der in Bayreuth aufgewachsene Feldmarschall Albert Kesselring war der befehlshabende Hauptverantwortliche für die Wehrmachtsverbrechen.

Bei der vorgestellten Filmdokumentation handelte es sich um eine Schülerarbeit des Lyceo Scientifico Antonio Pacinotti, die die Gedenkstätte in San Terenzo Monti zusammen mit Hinterbliebenen der Mordopfer in den Mittelpunkt ihres Films gestellt haben. Ein Nachfahre der Opfer an diesem Ort, der Journalist Roberto Oligero, ist der Vorsitzende des „Komitees der Verwandten der Opfer“ und betreut die Gedenkstätte. Im Anschluss an die Vorstellung des Films diskutierten die Schüler mit dem Zeitzeugen Dr. Franccesco Bernardi, dem Kopräsidenten des Widerstandskomitees ANPI (Nationales Komitee der Partisanen Italiens), der im Frühjahr 1944 an den Widerstandsaktionen in La Spezia beteiligt war.

Der frühere Provinzpräsident Guiseppe Ricciardi berichtete von den Widerstandsaktionen im März 1944, unter anderem auch von dem Generalstreik in der Region, der insbesondere von der gewerkschaftlich organisierten Arbeiterschaft in der Region La Spezia gegen die deutsche Besatzung durchgeführt wurde. Von den Streikbeteiligten wurden viele dann nach Niederschlagung der Streikbewegung durch die deutschen Truppen in das Konzentrationslager Bozen und von dort in die Lager nach Mauthausen, Dachau und Flossenbürg deportiert und kamen dort zu Tode.

 

Am Nachmittag fuhren wir mit Fabrizio Dellepiane in diesen historischen Ort und besuchten die dortige Gedenkstätte gemeinsam mit Roberto Oligero. In dem Ort sind in einem Museum, einer ehemaligen Kapelle, zahlreiche Dokumente, Fotos und Materialien zu den Gräueln der SS-Truppen ausgestellt. Im Ortsteil Valla sul Bardina sind auf einer großen Gedenktafel die Namen der Ermordeten zu lesen, deren Portraits im Sacrificio von San Terenzo Monti ausgestellt sind. Daneben ist ein großes Mahnmal errichtet.

 

Am Donnerstag unserer Begegnungswoche in La Spezia besuchten wir das Kunstmuseum Amedeo Lia, um dann am Nachmittag einen weiteren Gedenkort mitten in La Spezia kennen zu lernen. Im öffentlichen Park vor dem Lyceo Mazzini besuchten wir eine kleine Gedenkstätte, die an die 1944 von La Spezia nach Deutschland deportierten Häftlinge erinnert. In dem Park, der ursprünglich eine Infanteriekaserne beherbergte, wurden in den dortigen Kellern von deutschen SS-Truppen und italienische Faschisten die Gefangenen des Generalstreiks im Frühjahr 1944 misshandelten und anschließend nach Deutschland deportiert.

An der Stelle, der inzwischen abgerissenen Kaserne, wurde ein Mahnmal aufgestellt und neben der Schule die kleine Gedenkstätte eingerichtet. Die Geschichte dieser Gedenkstätte erläuterte uns die Vorsitzende Dr. Doriana Ferrato des A.N.E.D. (Organisation der Angehörigen der Deportierten). Die Übersetzung übernahm Chiara Cozzani, die Vorsitzende der Deutsch-Italienischen Gesellschaft von La Spezia und Deutschlehrerin am Lyceo Mazzini. Sie hatte der Wilhelm-Leuschner-Stiftung vor vielen Jahren die Kontakte zu verschiedenen Organisationen in der Bayreuther Partnerstadt La Spezia vermittelt.

Wir erhielten zahlreiche interessante Informationen über die Erinnerungskultur in der Region La Spezia und erörterten Begegnungsmöglichkeiten von deutschen und italienischen Gruppen u.a. auch einen Besuch der A.N.E.D. von La Spezia in Bayreuth mit Besuch der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg. Dort wurden auch italienische Deportierte aus La Spezia ermordet.

Am letzten Tag unserer Begegnungswoche wurden wir am Karfreitag im Rathaus von La Spezia vom Oberbürgermeister Massimo Federici empfangen. Im Mittelpunkt des Gesprächs stand die Erinnerungskultur in Italien und Deutschland und Möglichkeiten der Weitervermittlung an die jüngere Generation.

Dabei stellten wir unser Projekt „Erinnerungsorte in Bayreuth“ vor und entwickelten gemeinsam die Idee, zukünftig Schülergruppen bei Besuchen in La Spezia und Bayreuth mit den jeweiligen Erinnerungsorten vertraut zu machen. Die Wilhelm-Leuschner-Stiftung wird sich bemühen entsprechende Kontakte zu vermitteln und Unterrichtsmaterialien von den Orten in Bayreuth und La Spezia auf Deutsch und Italienisch zu entwickeln. Dies soll den jeweiligen Besuchsgruppen die Möglichkeit zur Information über die Erinnerungskultur in beiden Regionen geben.

Entsprechend unserem Stiftungszweck wollen wir damit zur Aussöhnung und friedlichen Entwicklung der Freundschaft zwischen den beiden Partnerregionen beitragen und die europäische Verständigung weiter entwickeln.

 


 

 

Wie seit 2004 hat sich die Wilhelm-Leuschner-Stiftung auch heuer wieder am Samstag, den 17. Mai 2014 an der Museumsnacht der Stadt Bayreuth beteiligt. In der Wilhelm-Leuschner-Gedenkstätte wurde ab 19.00 Uhr ein Dokumentarfilm zum Leben und Wirken Wilhelm Leuschners den Besuchern vorgeführt. Im Mittelpunkt der Führungen war der Todestag von Wilhelm Leuschner, der sich heuer am 29. September zum 70. Mal jährt.

Zwischen 19.00 und 23.00 Uhr waren rund 50 Besucherinnen und Besucher in der Gedenkstätte und wurden von uns über das Leben und Wirken von Wilhelm Leuschner informiert.

Die Museumsnacht wurde nach einjähriger Unterbrechung heuer wieder vom Kulturreferat der Stadt Bayreuth durchgeführt und angesichts der guten Besucherresonanz bleibt zu hoffen, dass diese auch im nächsten Jahr wieder als Traditionsveranstaltung durchgeführt wird.

 

 

Im Jahr 2014 steht im Mittelpunkt der Stiftungsarbeit die Fortsetzung des im Sommer 2013 begonnenen Archivprojekts „Internetveröffentlichung des Nachlasses von Wilhelm Leuschner“ in Bayreuth und im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt. Der Nachlass wird zurzeit digital bearbeitet und soll im Sommer 2015 in einem eigenen Internetportal gemeinsam mit dem Darmstädter Staatsarchiv im Internet der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Hierzu hat die Hans-Böckler-Stiftung ein Zweijahresprojekt der Stiftung finanziell gefördert. Dieses Projekt wird zugleich im Sommer 2015 durch die Veröffentlichung der neuen Leuschner-Biographie abgeschlossen werden. Neben dieser intensiven digitalen Bearbeitung der Archivalien wird im Untergeschoß des Leuschner-Zentrums das Archiv mit Ausstellungsstücken und entsprechenden Ausstellungsräumen zurzeit renoviert und soll im Herbst 2014 für die pädagogische Arbeit zur Verfügung stehen. Die Kooperationsverhandlungen mit der Stadt Bayreuth haben im Jahr 2014 eine erfreuliche Wendung genommen. Voraussichtlich werden wir bis zum Sommer einen neuen Kooperationsvertrag mit der Stadt Bayreuth über die Arbeit in der städtischen Gedenkstätte abschließen. Damit wird die seit 2002 anhaltende Zusammenarbeit erfolgreich fortgeführt werden können.

Im Jahr 2014 steht im Mittelpunkt der Stiftungsarbeit die Fortsetzung des im Sommer 2013 begonnenen Archivprojekts „Internetveröffentlichung des Nachlasses von Wilhelm Leuschner“ in Bayreuth und im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt. Der Nachlass wird zurzeit digital bearbeitet und soll im Sommer 2015 in einem eigenen Internetportal gemeinsam mit dem Darmstädter Staatsarchiv im Internet der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Hierzu hat die Hans-Böckler-Stiftung ein Zweijahresprojekt der Stiftung finanziell gefördert. Dieses Projekt wird zugleich im Sommer 2015 durch die Veröffentlichung der neuen Leuschner-Biographie abgeschlossen werden. Neben dieser intensiven digitalen Bearbeitung der Archivalien wird im Untergeschoß des Leuschner-Zentrums das Archiv mit Ausstellungsstücken und entsprechenden Ausstellungsräumen zurzeit renoviert und soll im Herbst 2014 für die pädagogische Arbeit zur Verfügung stehen. Die Kooperationsverhandlungen mit der Stadt Bayreuth haben im Jahr 2014 eine erfreuliche Wendung genommen. Voraussichtlich werden wir bis zum Sommer einen neuen Kooperationsvertrag mit der Stadt Bayreuth über die Arbeit in der städtischen Gedenkstätte abschließen. Damit wird die seit 2002 anhaltende Zusammenarbeit erfolgreich fortgeführt werden können.

Im Zuge der internationalen Arbeit der WLS wird am Freitag, den 14. März ein Projekttag mit italienischen Schüler_innen aus La Spezia in der städtischen Wilhelm-Leuschner-Gedenkstätte durchgeführt. Im Rahmen der Schulpartnerschaft des Richard-Wagner-Gymnasiums Bayreuth und der Technischen Oberschule La Spezia werden Schüler_innen, die in dieser Woche im Austauschprogramm Bayreuth besuchen, auch die Gedenkstätte kennen lernen. Die Schüler_innen werden bei dem Projekttag anhand der Biographie Leuschners bei einer Führung  durch italienische Texte angeleitet und lernen damit einen der wichtigsten Köpfe des deutschen Widerstands kennen.

Im Rahmen des Bundesprogramms „Toleranz fördern – Kompetenz stärken“ fand am Freitag, den 24. Januar, das von der Wilhelm-Leuschner-Stiftung organisierte Zeitzeugengespräch mit Ayala Gabai in der Zamirhalle in Bayreuth statt. Diese hatte bereits am Montag den 20. Januar ein Zeitzeugengespräch mit Schüler_innen am Gymnasium Pegnitz absolviert. Ihre beeindruckende Schilderung des Überlebens des Holocaust in Holland im Jahre 1944 und ihre damit verbundene Familiengeschichte einer jüdischen Familie unter der Verfolgung der Nationalsozialisten machten großen Eindruck auf die Zuhörenden in der Zamirhalle. Sie wurde als Kleinkind von einer holländischen Familie vor der Verschleppung durch die Nazis versteckt. Ebenso wie ihre Mutter. Dieses tragische Schicksal hat sie selbst erst nach dem Tod ihrer Mutter in den 80er Jahren erfahren und selbst nach den holländischen Helfern in Europa geforscht, da sie seit 1950 in Israel aufwuchs und ihre Eltern ihr niemals dieses Schicksal erzählt hatten. Die Wilhelm-Leuschner-Stiftung hat dieses Zeitzeugengespräch gemeinsam mit Barbara Bayer vom Zamirchor vermittelt und Schüler_innen des Markgräfin-Wilhelmine-Gymnasiums und der Beruflichen Oberschule Bayreuth zu diesem Zeitzeugengespräch eingeladen. 

Im Rahmen des Toleranzprojektes waren auf Einladung des Zamirchores zwei Chöre aus Israel, darunter der Tivonchor zu Besuch in Bayreuth und gaben in der Region mehrere Konzerte. Zugleich wurde ein Begegnungsprogramm organisiert, bei dem die Wilhelm-Leuschner-Stiftung den Part übernahm, die Chormitglieder über mit der Geschichte des Widerstandskämpfers Wilhelm Leuschner vertraut zu machen. In diesem Rahmen wurde am Samstag, den 25. Januar, ein Besuch der Wilhelm-Leuschner-Gedenkstätte durchgeführt. In einer mehr als zweiständigen Veranstaltung wurde der deutsche Widerstand gegen das Naziregime erläutert und es fand eine interessante Diskussion mit den israelischen Besuchern über die Haltung der Deutschen gegenüber dem Naziregime statt. Die Israelis beeindruckte insbesondere die Tätigkeit der Wilhelm-Leuschner-Stiftung und sie waren voll des Lobes über die Aktivitäten hier in Bayreuth.

Das Jahr 2013 war für die Gedenkstättenarbeit der Stiftung ein turbulentes Jahr. Nach dem Einzug in das Wilhelm-Leuschner-Zentrum im Juli 2012 und dem ersten Sanierungschritt zum Ausbau der Büroräume, des Seminarraums und der Außenanlagen auf der Gartenseite, wurde die Sanierung der Außenwände und der Dämmung der Kellerräume für den Einbau des Archivs im zweiten Bauabschnitt im Sommer 2013 angegangen und im Dezember abgeschlossen.WLS-Zentrum Bayreuth
Der Kooperationsvertrag mit der Stadt Bayreuth zur Arbeit in der Gedenkstätte wurde von der Stiftung im Frühjahr 2013 gekündigt, da die Bezuschussung für die Personalkosten durch die Stadt von Anfang an in keinem Verhältnis zum finanziellen Aufwand der Stiftung stand. Da der Stadtrat einen weiteren Träger für die Arbeit bezuschussen will, ist nicht absehbar, wie die Entwicklung der Zusammenarbeit im Jahr 2014 weiter gehen wird. Einige Entscheidungsträger im Stadtrat haben bedauerlicherweise bis heute nicht erkannt, welchen Einsatz die Wilhelm-Leuschner-Stiftung im Aufbau der Gedenkstätte und der pädagogischen Arbeit dort geleistet hat, und auch weiterhin leisten wird. Auch staatlicherseits lässt die Unterstützung zu wünschen übrig. Unser Antrag um Aufnahme in die Bayerische Gedenkstättenstiftung wurde im Frühjahr 2013 von der Landtagsmehrheit abgelehnt, so dass eine laufende Kostenübernahme für die Gedenkstättenarbeit weiterhin nicht in Sicht ist.
Nach dem Wechsel im Fördervereinsvorstand im Sommer 2014 hat die Unterstützungsarbeit des Vereins für unsere Gedenkstättenarbeit neue Schwerpunkte gesetzt und wird 2014 die Sponsorenarbeit auf neue Beine stellen.
Ein entscheidender Schritt zum Ausbau des Leuschner-Zentrums war die Förderung unseres Archivprojekts durch die Hans-Böckler-Stiftung. In einem zweijährigen Projekt werden wir gemeinsam mit dem Hessischen Staatsarchiv Darmstadt den gesamten Nachlass Wilhelm Leuschners, der dort und in unserem Archiv lagert digital bearbeiten und eine Datenbank anlegen, die der weiteren wissenschaftlichen Forschung zum gewerkschaftlichen Widerstand dienen soll. Zugleich wird im Zentrum das Untergeschoß zu einem interaktiven Seminar- und Ausstellungsbereich im dritten Sanierungsabschnitt ausgebaut um die Gedenkstättenarbeit im Geburtshaus wesentlich ausweiten zu können.
Im Jahr 2014 werden wir die 10. Bayreuther Gespräche am 27. September mit internationaler Beteiligung unter dem Titel ‚Zwischen Leid und Unbeugsamkeit – Europäische Erinnerungsarbeit zu NS-Opfern und Widerstand’ durchführen.
Das Jahr beginnt mit einer Kooperation mit dem Zamir-Chor Bayreuth, der zum Holocaustgedenktag am 27.1.2014 zwei israelische Chöre nach Bayreuth eingeladen hat und im Rahmen des musikalischen Programms (Konzert am 25.1.14 in der Zamirhalle Bayreuth) auch ein Zeitzeugenprojekt gemeinsam mit uns durchführt, bei dem Zeitzeugen über den Holocaust mit oberfränkischen Schulklassen sprechen werden.
Der dritte Bauabschnitt am Januar wird den Endausbau der Archiv- und Ausstellungsräume zum Ziel haben und wir hoffen im Sommer 2014 die Gesamtsanierung nach zwei Jahren abgeschlossen zu haben.
Wir wünschen allen unseren Freund_innen, Unterstützer_innen und Kooperationspartner_innen frohe Festtage und ein glückliches, gesundes neues Jahr.

Die WLS unterstützt als externe Koordinierungsstelle die Aktivitäten des lokalen Aktionsplans Bayreuth. Die nachfolgenden Projekte sind im Herbst 2013 angelaufen. 

Am 19. September 2013 hat der Begleitausschuss des Bundesprogramms „Toleranz fördern – Kompetenz stärken“ in der Region Bayreuth in seiner 6. Sitzung die letzten Projekte gefördert. Damit sind alle Fördermittel für 2013 vergeben.

Im Oktober und November finden Projekte von UNICEF Ortsgruppe Bayreuth (Kinder und die Welt), der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Bayreuth, der Werner-Zapf-Stiftung zusammen mit dem Evangelischen Bildungswerk, dem RW 21 und der Volkshochschule Bayreuth, sowie der Evangelischen Jugend Dekanat Bayreuth statt. 

Das Projekt von UNICEF hatte den Auftakt am 12. Oktober 2013 mit einer Musikaufführung von Kinderchören aus Bayreuther Kindertagesstätten unter der Leitung von Valentina König. Dieses Projekt setzt sich bis Ende Dezember 2013 mit der Erarbeitung eines Theaterstücks über die Situation von Kindern in Bangladesh fort. 

Die Deutsch-Polnische Gesellschaft hat am 2. November eine Ausstellung „Frühling im Herbst. Vom polnischen November zum deutschen Mai. Europa der Nationen 1830 bis 1832“ in den Ausstellungsräumen des Alten Schlosses Bayreuth (Maxstraße 6) eröffnet, die bis zum 30. November dauert. Ein umfangreiches Begleitprogramm zur Ausstellung beschäftigt sich mit dem deutsch polnischen Verhältnis und der deutschen Polenbegeisterung im 19. Jahrhundert bis zur Hilfe für Solidarnosc in den 1980er Jahren. Der Vortrag von Professor Jerzy Kalazny befasste sich mit der Entwicklung der deutschen Vormärzbewegung in den 1830er Jahren und beleuchtete die Polenbegeisterung der vorrevolutionären deutschen Bevölkerungskreise vor allen Dingen im Bürgertum, Adels- und Studentenkreisen. Die Sympathie für die polnische Freiheitsbewegung war ein wesentlicher Impuls für die Bestrebungen der deutschen nationalen Einheit. Besonders stellte er die europäischen Grundideen von Freiheitsrechts- und Menschenrechten heraus, wie es dann auch bei der Unterstützung der polnischen Solidarnosc durch die westdeutsche Gewerkschaftsbewegung zum Ausdruck kam. Die Ausstellung zeigt den revolutionären Kampf von November 1830 bis Oktober 1831 der polnischen Freiheitsbewegung für einen unabhängigen polnischen Nationalstaat. Die Ideen der Freiheitsbewegung nahmen die Ideale der französischen Revolution auf und beflügelten den deutschen Vormärz. Nach der Niederlage der polnischen Freiheitsbewegung emigrierten die polnischen Truppen nach Preußen und zogen weiter nach Frankreich. In Deutschland wurden die Emigranten in vielen deutschen Städten begeistert aufgenommen und unterstützt. Die Ausstellung zeigt ein interessantes Kapitel europäischer Freiheitsbewegung im Kampf um Demokratie und Menschenrechte.

 

Weitere Veranstaltungen sind u.a. am 12. November ein Vortrag von Altoberbürgermeister Dr. Dieter Mronz über Johann Georg August Wirth im Seminarraum des Evangelischen Bildungswerks. Das ganze Programm kann unter www.dpg-bayreuth.de heruntergeladen werden. 

 

Bilder von der Ausstellungseröffnung ‚Frühling im Herbst’ am 2. 11.13 ^
(© Wilhelm-Leuschner-Stiftung)

 

Am 4. November wurde die Wanderausstellung im RW 21 „Opfer rechter Gewalt seit 1990“ eröffnet, die bis zum 28. November zu sehen und mit einem pädagogischen Begleitprogramm für interessierte Gruppen aus Schule und Öffentlichkeit verbunden ist.

Die Ausstellung, die von der Werner-Zapf-Stiftung nach Bayreuth geholt wurde, portraitiert Menschen, die seit der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 rechten Gewaltanschlägen zum Opfer gefallen sind. Von 1990 bis 2012 sind mindestens 169 Menschen durch rechte Gewalt umgekommen. 

Die Ausstellung, bei der viele Opfer nicht mit Bild zu sehen sind, ist eine Dokumentation über das Verdrängen und Relativieren rechter Gewalt. Die Ausstellungsmacherin, die Künstlerin Rebecca Forner, zitierte bei der Eröffnung Aussagen von Presseorganen, die ihr bei ihrer Suche nach Bildern der Opfer nur sagten: „Das sind nur Durchlaufbilder von Randereignissen, die nicht interessieren, sie werden nicht archiviert“. Die Absicht der Ausstellung ist daher auch den Opfern Namen und ein Gesicht zu geben.

 Rebecca Forner bei der Ausstellungseröffnung am 4.11.13 im RW 21 (© Wilhelm-Leuschner-Stiftung) 

Kostenlose Führungen für Einzelbesucher finden am 06.11. um 10.30 Uhr am 09.11. um 11.00 Uhr, am 15.11. um 17.00 Uhr, am 21.11. um 18.00 Uhr um am 26.11. um 11.00 Uhr statt. Weitere Termine für Gruppenführungen können unter der Telefonnummer 0921 - 50 70 90 97 erfragt werden. Das Evangelische Bildungswerk, die Volkshochschule und das Iwalewa Haus bieten ein umfangreiches Begleitprogramm an. So erinnert z.B. am 09.11.13 um 19.00 Uhr im Evangelischen Gemeindehaus eine Veranstaltung an die Reichspogromnacht von 1938 mit Professor Dr. Horst Rupp unter dem Titel „Der Großvater als Täter“.

Die weiteren Veranstaltungen sind in einem umfangreichen Flyer als download auf der Internetseite der Stadt Bayreuth unter www.bayreuth.de nachzulesen. 

Für Schulen kann unter der o.a. Telefonnummer eine pädagogische Begleitung vereinbart werden. 

Am 09. November 2013 wird eine Ausstellung im Schülercafe Adebar, Ludwigstraße 29 in Bayreuth um 15.00 Uhr eröffnet. Der israelische Schriftsteller Sagy Cohen hat zusammen mit der Evangelischen Jugend Bayreuth das „Projekt 75“ durchgeführt. Junge Menschen verschiedener schulischer Einrichtungen in Bayreuth näherten sich dem historischen Themenkomplex der Pogromnacht der Nazis vom 09. auf den 10. November 1938 (75. Jahrestag) mit den Mitteln kreativer Gestaltung. Die Ergebnisse und Arbeiten werden in der Ausstellung bis zum 22.11.13 zu sehen sein. 

Alle Projekte wurden mit Mitteln des Bundesprogramms „Toleranz fördern - Kompetenz stärken“ unter der Federführung der lokalen Koordinierung in der Stadt Bayreuth finanziell ermöglicht. Das Bundesprogramm in Bayreuth wird seit 2011 durchgeführt und dient der Vernetzung von zivilgesellschaftlichen Trägern in Stadt und Landkreis Bayreuth zur Förderung von Bildungsprogrammen und Aktionen für die Aufklärung gegen rechte Gewalt, Abbau von Vorurteilen gegenüber gesellschaftlichen Minderheiten und der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund. 

Bisher wurden in diesen drei Jahren insgesamt 42 Projekte von 13 zivilgesellschaftlichen Trägern in Bayreuth und Speichersdorf mit insgesamt rund 240.000 Euro gefördert. Auch im Jahr 2014 wird im Rahmen des Lokalen Aktionsplans dieses Programm in Bayreuth, Speichersdorf und Warmensteinach fortgesetzt. 

Am Freitag 13.12.13 wird um 15.00 Uhr im Cafe Klatsch am Bayreuther Menzelplatz 8 eine öffentliche Veranstaltung vom Begleitausschuss des Toleranzprogramms für die Träger und weitere interessierte Initiativen durchgeführt. Dabei sollen die Antragsmodalitäten für Neuanträge im Jahr 2014 und ein Rückblick auf die bisher durchgeführten Projekte vorgestellt werden.

 

Auch in diesem Jahr besuchte wieder eine Gruppe von Doktoranden der Bayreuth International Graduate School of African Studies („BIGSAS“) die Wilhelm-Leuschner-Gedenkstätte und erhielt eine englischsprachige Führung von Stiftungsmitarbeiterin Silvia Herrmann. Die ausschließlich afrikanischen Besucher/innen waren interessiert daran, ihr Bild von der Stadt Bayreuth bezüglich der NS-Geschichte Bayreuths um einen neuen Aspekt zu ergänzen. Bislang war ihnen bereits bekannt gewesen, dass Hitler sich im Umfeld der Familie Wagner und der Stadt allgemein gerne aufgehalten hatte und dass Richard Wagner bekennend antisemitisch eingestellt war. Nun lernten sie den Lebensweg eines Bayreuthers kennen, der sich offen gegen das NS-Regime gestellt hatte. Dass dessen Erbe im Rahmen der Gedenkstättenarbeit heute weiter vermittelt wird, befand die Gruppe für überaus wichtig für die positive Wahrnehmung der Stadt Bayreuth durch ausländische Studierende.

 

Am 26. Juni besuchte noch einmal die vierte Klasse der Grundschule Gesees mit ihrer Klassleiterin Susanne Raithel die Wilhelm-Leuschner-Gedenkstätte. Bei ihrem zweiten Besuch in diesem Schuljahr erfuhren die Grundschüler mehr über das Leben des erwachsenen Wilhelm Leuschner. Die Klasse hatte im März bereits den Projekttag „Kindheit im Kaiserreich“ besucht und dabei viel über die Lebenswelten von Kindern im Deutschen Kaiserreich gelernt. Jetzt informierten sie sich über Leuschners Werdegang als Erwachsener. Wo war er nach seiner Ausbildung zum Holzbildhauer in Bayreuth tätig? Wie sah sein Familien- und Berufsleben in Darmstadt aus? Was machte er im Ersten Weltkrieg und später als hessischer Innenminister? Dies durften sich die Kinder zum großen Teil selbsttätig erschließen. Mit Unterstützung von Silvia Herrmann und Susanne Raithel hatten sie sich schließlich die Biographie Leuschners bis 1933 zusammengepuzzelt und waren dabei auf einen spannenden Begriff gestoßen, die „Demokratie“. Diese stand im Mittelpunkt des zweiten Teils des Vormittags. Jetzt ging es um einen Vergleich des Lebens Leuschners vor 1933 in der Demokratie und ab 1933 in der Hitler-Diktatur. Was unterscheidet die Demokratie von der Diktatur? Warum konnte Leuschner als Demokrat nicht anders als Widerstand zu leisten? Die Kinder beteiligten sich eifrig am Vergleich und sammelten viele Vorteile des Lebens in einer demokratischen Staatsform. Ihre vielen positiven Rückmeldungen am Ende des Vormittags bestätigten das Gelingen dieses erstmaligen Angebots des zweiten Projekttags für die Zielgruppe Grundschüler in der Wilhelm-Leuschner-Gedenkstätte.

 

Anlässlich des Geburtstags Wilhelm Leuschners am 15. Juni veranstalteten das IWALEWA-Haus und die Wilhelm-Leuschner-Stiftung die zweitägige Konferenz und Zusammenkunft „Heute.Gedenken.“. Die Veranstaltung wurde gefördert mit Mitteln aus dem Bundesprogramm „Toleranz fördern – Kompetenz stärken“ und diente der Vernetzung und dem Austausch von Multiplikatoren und Multiplikatorinnen, die im Fördergebiet im Bereich der Erinnerungsarbeit tätig sind.
Am Freitag, 14. Juni fand der Auftakt der Veranstaltung im Wilhelm-Leuschner-Zentrum statt. Ab 15 Uhr fanden sich die Referenten und Gäste im Zentrum ein, das Programm begann um 15.30 Uhr. Nach der Begrüßung durch Katharina Fink (IWALEWA-Haus) und Silvia Herrmann (Wilhelm-Leuschner-Stiftung) sowie einer kurzen Hinführung zum Thema folgten die ersten beiden Vorträge unter dem Rahmenthema „Worte und Taten“.

Felix Gothart von der Israelitischen Kultusgemeinde Bayreuth stellte die aktuellen Projekte der Gemeinde in Bayreuth vor: Die digitale Erfassung der über 950 Grabsteine des Jüdischen Friedhofs Bayreuth, der Bau der Mikwe neben der Synagoge in der Münzgasse sowie die bevorstehende Einrichtung eines jüdischen Kulturzentrums mit Museum und koscherem Café.
Die anschließende Diskussion drehte sich um die Frage nach angemessenen Formen des Gedenkens heute und leitete über zum nächsten Vortrag von Martin Jonas vom Fraunhofer Theater München. Der Volkskundler, der bereits ein Ausstellungsprojekt an der KZ-Gedenkstätte Dachau betreute, berichtete u. a. über die shintoistische Praxis in Japan, bestimmte Schreine im Turnus von 20 Jahren komplett abzureißen und detailgetreu wieder aufzubauen, wobei das Alter des Schreins ungerührt dessen mit über tausend Jahren angegeben wird. Damit wurde eine spannende Diskussion um die Bedeutung von Authentizität im Bereich der Erinnerungskultur angestoßen.
Nach einer gemütlichen Pause mit Snacks von Sagy Cohen und Wein gesponsert von der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Bayreuth folgte am Abend die Lesung des jungen Autors Kolja Mensing, der in seinem Roman „Die Legenden der Väter“ der Geschichte seines polnischen Großvaters während und nach dem Zweiten Weltkrieg nachspürt. Auch hier schloss sich eine Diskussion mit dem Publikum an.
Am Samstag, 15. Juni begann der zweite Teil der Veranstaltung um 10 Uhr in der Schokofabrik in St. Georgen. Der Morgen stand unter dem Rahmenthema „Medien.Generation: Erinnern und Imaginieren“. Zunächst sprach Silvia Herrmann über Erinnerung und Imagination in Film und Literatur der Gegenwart und darüber welche Bedeutung diesen beiden Medien in der aktuellen Erinnerungskultur zukommt. In der darauf folgenden Diskussion wurde deutlich, dass gerade in der Vermittlungsarbeit mit Medien noch Wege gesucht werden, um die vergangenen Ereignisse adäquat zu transportieren.
Auch der folgende Vortrag beschäftigte sich mit der Vermittlung der Vergangenheit. Kerstin Schröder von der Evangelischen Jugend und Organisatorin des jährlichen internationalen Jugendtreffens an der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, erläuterte in ihrem Vortrag die Elemente des Jugendtreffens, wie etwa Zeitzeugengespräche und Kreativworkshops, und ging dann darauf ein, wie zukünftige Jugendarbeit im Hinblick auf Gedenken aussehen wird.
Nach einer gemeinsamen Mittagspause mit Führung durch eine Miniausstellung des KinderKunstClubs am IWALEWA-Haus zum Thema „Mein Stück Bayreuth“, stand der Nachmittag unter dem Thema „Stadt.Geschichte.Plural.“.
Michael Weiser vom Nordbayerischen Kurier eröffnete mit einem Vortrag zur Bedeutung von Straßennamen allgemein und historisch belasteten Straßennamen in Bayreuth im Speziellen. Diese besonders sichtbare und immer wieder umkämpfte Form der Erinnerung sorgte in der Schokofabrik ebenfalls für Diskussionsstoff. Ein weitaus weniger präsentes Kapitel Bayreuther Stadtgeschichte beleuchtete Katharina Fink in ihrem anschließenden Vortrag zur Erinnerung an die farbige Hofdame Markgräfin Wilhelmines, Alzire, und den südafrikanisch-deutschen Schriftsteller und Schauspieler Bloke Modisane. Den Abschluss der nachmittäglichen Vorträge bildete ein Gespräch mit Florian Zinnecker vom Nordbayerischen Kurier über die Rolle des lokalen Kulturjournalismus, denn gerade dieses Medium ist richtungweisend im lokalen Diskurs auch über Erinnerungskultur.
Am Abend war schließlich noch der Bayreuther Stadtschreiber Volker Strübing zu Gast bei „Heute.Gedenken.“, und die gelungene Veranstaltung endete mit einem Abendessen und gemütlichen Beisammensein vor der Schokofabrik. 

 

Am 14. und 15. Juni veranstaltet das IWALEWA-Haus in Kooperation mit der Wilhelm-Leuschner-Stiftung die Tagung „Heute.Gedenken.“. Auf dem Programm stehen Vorträge rund um das Thema "Erinnerungs-/Gedenkkultur heute" sowie zwei Lesungen und eine Miniausstellung des KinderKunstClubs des IWALEWA-Hauses. Die Veranstaltung wird gefördert mit Mitteln aus dem Bundesprogramm "Toleranz fördern - Kompetenz stärken".

Am Freitag beginnt der erste Teil der Veranstaltung ab 15 Uhr im Wilhelm-Leuschner-Zentrum, Herderstraße 29. Als Referenten sind eingeladen Felix Gothart von der Israelitischen Kultusgemeinde Bayreuth, der über den jüdischen Friedhof in Bayreuth berichtet, und Martin Jonas vom Fraunhofer Theater München, der über Gedenkorte in Deutschland und Japan referieren wird.

Am Abend liest der junge Autor Kolja Mensing aus seinem Roman „Die Legenden der Väter“ (ab 19.30 Uhr), in welchem er der Geschichte seines polnischen Großvaters Jósef Kózlik nachspürt. Diesen verschlug der Zweite Weltkrieg über Frankreich nach Deutschland. Dort verliebte er sich und wollte sich nach dem Krieg eine neue Existenz aufbauen. Doch die Beziehung scheiterte, Jósef verließ Deutschland wieder. Zurück blieb ein kleiner Sohn mit den Geschichten über seinen polnischen Vater, der als Fallschirmspringer in der Wehrmacht dienen musste, desertierte und über Palästina zu den britischen Truppen stieß. Aber erst der Enkel, Kolja, machte sich auf die Suche nach der Wahrheit hinter diesen „Legenden der Väter“.

Der zweite Teil der Veranstaltung findet am Samstag ab 10 Uhr in der Schoko-Fabrik, Gaußstr. 6 statt. Sieben weitere Vorträge stehen auf dem Programm, und ab 18.30 Uhr liest der Bayreuther Stadtschreiber Volker Strübing.

Wir laden hiermit herzlich zu beiden Teilen der Veranstaltung ein! Das genaue Programm finden Sie hier.
 

Am 8. Mai besuchte uns die Klasse 8a der Grund- und Mittelschule aus Eckersdorf. Die 29 Schüler nahmen an unserem Projekttag zum Thema „Verfolgung der Juden in der Reichspogromnacht 1938“ teil. Ziel des Projekttags war es, die historische Vergangenheit der jüdischen Bevölkerung in der Region Bayreuth aufzuarbeiten und die Abläufe der Pogrome in der Nacht vom 9. auf den 10. November mit Hilfe eines Stadtrundganges zu rekonstruieren und den Schülern zu veranschaulichen.

Einen Einstieg in das Thema und den gesamten Projekttag erhielten die Achtklässler durch Frau Herrmann in unserem neuen Seminarraum im Leuschner-Zentrum. Nachdem die große Klasse dann in sieben kleinen Gruppen aufgeteilt wurde und einenSchüler der 8. Klasse aus Eckersdorf Fragebogen bekommen hatte, den sie anhand der Materialien vor Ort (an jeder Station eine auffällig grüne Tonne mit Bildern) ausfüllen sollten, machten sich die Schüler auf den Weg in die Innenstadt.
Angefangen bei der ersten Station, der Stadthalle, die in dieser Nacht Treffpunkt der Nationalsozialisten war. Die zweite Station war die Synagoge in der Münzgasse, die in jener Nacht komplett von den Nazis zerstört, jedoch nicht abgebrannt, wurde. Bei den Stationen drei, vier und sechs befanden sich 1938 jüdische Wohnungen oder Geschäftshäuser, die ebenso durch die Schlägertrupps verwüstet worden waren und die jüdischen Bürger darin misshandelt und verhaftet wurden. Die fünfte Station stellte das alte Polizeirevier dar (heute Gaststätte „Oscar“), wo die Verhafteten zunächst ausharren mussten. Bis sie letztendlich in die alte Viehhalle geschleppt wurden, welche die heutige Rotmainhalle und auch die letzte Station des Rundgangs war.
Nachdem jede Gruppe alle Stationen durchlaufen hatte, traf man sich wieder im Leuschner- Zentrum um die „nacherlebte“ Nacht Revue passieren zu lassen. Die Schüler waren sehr begeistert von der Reise in die Vergangenheit der Juden, das machte sich am Eifer der Bearbeitung der Fragebögen bemerkbar. Eine besonders rege Diskussion entwickelte sich zu den Fragen: „Wieso haben die deutschen Nachbarn der jüdischen Familien nicht reagiert?“ und „Wie hätte ich mich in der Situation wohl verhalten?“. Einige Schüler reagierten auch sehr überrascht darüber, dass in Bayreuth, vor der eigenen Haustür, Schreckliches den Juden angetan wurde.
Was die Jugendlichen von diesem Tag mitnehmen sollen ist, dass es Unrecht war und ist Menschen aufgrund irgendwelcher Merkmale, wie die Hautfarbe, die Religion oder die Kultur zu demütigen, verfolgen oder gar zu misshandeln. Außerdem soll die Akzeptanz und die Toleranz gegenüber dem Fremden durch diese Zeitreise ein Stück weit gefördert werden.
Und an dieser Stelle möchte ich mich als Praktikantin bei der gesamten Klasse 8a und den Lehrerinnen Frau Schübel und Frau Müller für diesen lebendigen und gelungen Projekttag bedanken. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht die Jugendlichen bei dieser Zeitreise zu begleiten.

Daniela Nardella

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