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Anlässlich des 70. Todestages von Wilhelm Leuschner fand im DGB-Haus Frankfurt im Wilhelm-Leuschner-Saal eine Gedenkveranstaltung des DGB Hessen-Thüringen statt. Diese Gedenkveranstaltung wurde vom DGB Chor Frankfurt musikalisch umrahmt. Bei ihrer Eröffnungsrede betonte die Vorsitzende des DGB-Bezirks, Gabriele Kailing, das historische Vermächtnis Leuschners, nämlich die Idee der Einheitsgewerkschaft. Dieses Organisationsprinzip wurde aus dem Widerstandskampf Leuschners und seiner Mitstreiter, darunter der christliche Gewerkschafter Jakob Kaiser im zähen Kampf gegen das NS-Regime entwickelt. Die Idee der Einheitsgewerkschaft, so betonte die Vorsitzende, sei eine Weiterentwicklung aus dem Weimarer Organisationsprinzip der Richtungsgewerkschaften und führte im Gegensatz zu diesem alle christlichen, liberalen und sozialistischen Gewerkschaften der Weimarer Zeit im Nachkriegsdeutschland in eine Einheitsorganisation. Dieses Vermächtnis Leuschners wurde von Hans Böckler beim Gründungskongress des DGB im Oktober 1949 in die Tat umgesetzt. 18 Einzelgewerkschaften verbanden sich im Dachverband des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Ein ähnliches Organisationsprinzip verfolgte auch der Freie Deutsche Gewerkschaftsbund in der DDR ab 1949, allerdings nicht in einer freiheitlichen Gesellschaftsordnung sondern als Treibriemen der Partei. Das formale Organisationsprinzip entsprach den Vorstellungen Leuschners und seiner Mitstreiter, insbesondere auch die Übernahme der Verwaltung der Sozialversicherung. Der DGB-Chor Frankfurt stellte in seiner musikalischen Darbietung viele Lieder vor, die zu Lebzeiten Leuschners Grundlage des Arbeiterlieds waren. Die beiden Referenten Wolfgang Hasibether von der Wilhelm-Leuschner-Stiftung und Dr. Axel Ulrich aus Wiesbaden, die beide intensiv seit Jahrzehnten das Leben und Wirken Leuschners erforschen, betonten in ihren Beiträgen das Ausmaß des Arbeiterwiderstands, der sich in dem Netzwerk Leuschners und seinen Vertrauensleuten im gesamten Reichsgebiet dokumentiert und in der Tatsache, dass der Arbeitwiderstand den höchsten Blutzoll im Kampf gegen das NS-Regime zu entrichten hatte. Viele tausende und abertausende von Menschen aus der Arbeiterbewegung, den Gewerkschaften, den beiden Arbeiterparteien und mit ihnen verbundenen kulturellen Organisationen leisteten von 1933 bis 1945 erbitterten Widerstand gegen das NS-Regime und hätten nach Gelingen des Putsches vom 20. Juli 1944 danach die Macht übernommen. Wie breit dieses Widerstandsnetz war, zeigt allein die Tatsache der sich 1945 nach der Befreiung vom Nationalsozialismus bildenden antifaschistischen Ortsausschüsse in allen Mittelstädten und Großstädten der besetzten Landesteile des ehemaligen deutschen Reiches. In der Bundesrepublik gelang es nach dem Fehlschlag die Teilung Deutschlands zu verhindern, eine neue Gewerkschaftsbewegung unter dem Dach des DGB aufzubauen. Die würdige Feier endete mit dem Solidaritätslied von Bert Brecht in der Darbietung des DGB Chors Frankfurt. Die nächste Gelegenheit an Leuschner festlich zu erinnern, wird im Jahr 2015 am 15. Juni gegeben sein, an diesem Tag wäre Wilhelm Leuschner 125 Jahre alt geworden.

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