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Die Jahreshauptversammlung des Fördervereins fand heuer im neu sanierten Wilhelm-Leuschner-Zentrum statt. Nach dem Bericht des Vorsitzenden Jürgen Jakob wurde die Finanzsituation besprochen. Satzungsgemäß wurden die Einnahmen und Spenden in Höhe von 4.500 Euro an die Wilhelm-Leuschner-Stiftung überwiesen, um die Projektarbeit für die Erinnerungsorte in Bayreuth zu unterstützen. Nach längerer Diskussion über die Sanierung und die Arbeit der Stiftung wurde die Versammlung mit einem Rundgang durch die zukünftigen Archivräume im Untergeschoß des Wilhelm-Leuschner-Zentrums beendet.

Im Anschluss an die Versammlung fand ein Vortrag von Wolfgang Hasibether statt, der sich mit dem ersten Projekt der Stiftung zur Veröffentlichung des Nachlasses von Wilhelm Leuschner befasste. Im Sommer wurde eine Ausstellung im ver.di Bildungszentrum Brannenburg eröffnet, mit Bildern und Tagebuchaufzeichnungen von Wilhelm Leuschner aus seinem Kriegseinsatz im 1. Weltkrieg. Dieses Projekt ist der Beginn der zukünftigen Archivarbeit, die in den Räumen des Wilhelm-Leuschner-Zentrums der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Bis zum Sommer 2015 soll der gesamte Nachlass im Untergeschoß des Zentrums eingelagert werden und für Veröffentlichungen vorbereitet werden. Ein digitales Projekt eines Internetportals zur Veröffentlichung des gesamten Nachlasses in Darmstadt und Bayreuth soll bis dahin abgeschlossen werden. Dieses Projekt, durch die Hans-Böckler-Stiftung finanziell gefördert, läuft seit Sommer 2013 und wird nach zwei Jahren abgeschlossen sein, ebenso wie die zur Zeit erarbeitete Biographie von Wilhelm Leuschner, die der wissenschaftliche Leiter der Stiftung bis zur Mitte nächsten Jahres veröffentlichen wird.

Neben der zentralen Gedenkveranstaltung an den 70. Todestag von Wilhelm Leuschner im Rahmen der 10. Bayreuther Gespräche der Wilhelm-Leuschner-Stiftung am 27.09.2014
fanden auch Gedenkveranstaltungen direkt am 70. Todestag, den 29. September 2014, in Darmstadt und Frankfurt in Hessen statt.

Das Hessische Staatsarchiv Darmstadt, mit dem die Stiftung seit 2013 in einem Archivprojekt eng zusammen arbeitet, veranstaltete am 29.09.14 ein wissenschaftliches Symposium zur Wirkung Leuschners in der heutigen Zeit. Unter dem Titel „Lebt wohl. Haltet zusammen. Baut alles wieder auf!“ setzten sich verschiedene Referent_innen mit dem Widerstand Leuschners, seinem Widerstandsnetz und mit der Biographie einiger seiner Mitstreiter auseinander.

Es wurde auch unter dem Gesichtspunkt der Archivwissenschaft die Quellenlage des Leuschner-Nachlasses und deren öffentliche Zugänglichmachung diskutiert. Nach den Grußworten von Regierungspräsidentin Brigitte Lindscheid und den Darmstädter Oberbürgermeister Jochen Partsch, wurde zuerst ein Einblick in die Quellen des Leuschner-Nachlasses von Dr. Klaus-Dieter Rack vom Hessischen Staatsarchiv und von Wolfgang Hasibether, Wilhelm-Leuschner-Stiftung Bayreuth, gegeben. Zurzeit wird der gesamte Nachlass digital erfasst und biographisch eingeordnet. Der erhaltene Nachlass besteht in Originalbeständen im Hessischen Staatsarchiv (HStAD) in Darmstadt und in Beständen im Nachlass der Wilhelm-Leuschner-Stiftung. Ein Projekt der Hans-Böckler-Stiftung fördert zurzeit die digitale Erschließung dieser Nachlassbestände, in dem wichtige historische Dokumente auch aus dem Netzwerk des Leuschner-Widerstandskreises verwahrt werden.

Im Anschluss gab Dr. Stephanie Zibell von der Universität Mainz eine Darstellung zur Verfolgung Leuschner durch die NSDAP. Dr. Axel Ulrich skizzierte anhand seiner Verö

In den Nachmittagsvorträgen, unter anderem von Prof. Siegfried Mielke und Dr. Peter Steinbach, wurde die zentrale Stellung Leuschners im gewerkschaftlichen Widerstand gegen das NS-Regime und seine Brückenfunktion zu allen anderen Widerstandskreisen insbesondere die zum Kreisauer Kreis behandelt. ffentlichung von 2012 die Widerstandstätigkeit Leuschners nach seiner Entlassung aus dem Konzentrationslager der Nazis von 1934 bis 1944 und stellte vor allem die reichsweite Verbreitung seines Widerstandsnetzes ohne den die Offiziere des 20. Juli 1944 ihren Staatsstreich nicht versucht hätten.

Die beiden engsten Mitstreiter Leuschners, Staatsrat Ludwig Schwamb und sein Pressereferent Carlo Mierendorf, wurden in Vorträgen von Dr. Ilka Rödel, Christina Stein und Dr. Peter Engels biographisch gewürdigt. Dabei spielte auch die Quellenlage aus deren Nachlässen eine wichtige Rolle.

Alle Vorträge dieser wissenschaftlichen Tagung hatten zum Ergebnis, dass das Widerstandsnetz Leuschners die weitesten Kreise des Arbeiterwiderstands gegen die Nationalsozialisten umfasste und in seiner Bedeutung für den Putsch gegen Hitler am 20. Juli 1944 nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Insbesondere auch die Überlegungen zu einer demokratischen Nachkriegsordnung an denen Leuschner zentral beteiligt war, zeigen das historische Erbe, das Leuschner mit der Idee der Einheitsgewerkschaft in einer demokratischen Nachkriegsordnung hinterlassen hat und unsere Verpflichtung dies zu bewahren und weiter zu entwickeln.

Anlässlich des 70. Todestages von Wilhelm Leuschner fand im DGB-Haus Frankfurt im Wilhelm-Leuschner-Saal eine Gedenkveranstaltung des DGB Hessen-Thüringen statt. Diese Gedenkveranstaltung wurde vom DGB Chor Frankfurt musikalisch umrahmt. Bei ihrer Eröffnungsrede betonte die Vorsitzende des DGB-Bezirks, Gabriele Kailing, das historische Vermächtnis Leuschners, nämlich die Idee der Einheitsgewerkschaft. Dieses Organisationsprinzip wurde aus dem Widerstandskampf Leuschners und seiner Mitstreiter, darunter der christliche Gewerkschafter Jakob Kaiser im zähen Kampf gegen das NS-Regime entwickelt. Die Idee der Einheitsgewerkschaft, so betonte die Vorsitzende, sei eine Weiterentwicklung aus dem Weimarer Organisationsprinzip der Richtungsgewerkschaften und führte im Gegensatz zu diesem alle christlichen, liberalen und sozialistischen Gewerkschaften der Weimarer Zeit im Nachkriegsdeutschland in eine Einheitsorganisation. Dieses Vermächtnis Leuschners wurde von Hans Böckler beim Gründungskongress des DGB im Oktober 1949 in die Tat umgesetzt. 18 Einzelgewerkschaften verbanden sich im Dachverband des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Ein ähnliches Organisationsprinzip verfolgte auch der Freie Deutsche Gewerkschaftsbund in der DDR ab 1949, allerdings nicht in einer freiheitlichen Gesellschaftsordnung sondern als Treibriemen der Partei. Das formale Organisationsprinzip entsprach den Vorstellungen Leuschners und seiner Mitstreiter, insbesondere auch die Übernahme der Verwaltung der Sozialversicherung. Der DGB-Chor Frankfurt stellte in seiner musikalischen Darbietung viele Lieder vor, die zu Lebzeiten Leuschners Grundlage des Arbeiterlieds waren. Die beiden Referenten Wolfgang Hasibether von der Wilhelm-Leuschner-Stiftung und Dr. Axel Ulrich aus Wiesbaden, die beide intensiv seit Jahrzehnten das Leben und Wirken Leuschners erforschen, betonten in ihren Beiträgen das Ausmaß des Arbeiterwiderstands, der sich in dem Netzwerk Leuschners und seinen Vertrauensleuten im gesamten Reichsgebiet dokumentiert und in der Tatsache, dass der Arbeitwiderstand den höchsten Blutzoll im Kampf gegen das NS-Regime zu entrichten hatte. Viele tausende und abertausende von Menschen aus der Arbeiterbewegung, den Gewerkschaften, den beiden Arbeiterparteien und mit ihnen verbundenen kulturellen Organisationen leisteten von 1933 bis 1945 erbitterten Widerstand gegen das NS-Regime und hätten nach Gelingen des Putsches vom 20. Juli 1944 danach die Macht übernommen. Wie breit dieses Widerstandsnetz war, zeigt allein die Tatsache der sich 1945 nach der Befreiung vom Nationalsozialismus bildenden antifaschistischen Ortsausschüsse in allen Mittelstädten und Großstädten der besetzten Landesteile des ehemaligen deutschen Reiches. In der Bundesrepublik gelang es nach dem Fehlschlag die Teilung Deutschlands zu verhindern, eine neue Gewerkschaftsbewegung unter dem Dach des DGB aufzubauen. Die würdige Feier endete mit dem Solidaritätslied von Bert Brecht in der Darbietung des DGB Chors Frankfurt. Die nächste Gelegenheit an Leuschner festlich zu erinnern, wird im Jahr 2015 am 15. Juni gegeben sein, an diesem Tag wäre Wilhelm Leuschner 125 Jahre alt geworden.

Im Rahmen der Erstellung von Dokumenten aus dem Leuschner-Nachlass im Stiftungsbesitz entsteht zurzeit eine Ausstellung über die Kriegserfahrungen Wilhelm Leuschners bei seinem Fronteinsatz von 1916 bis 1918 in Weißrußland und in Frankreich. Die von ihm überlieferten Kriegsbilder werden zu einer Ausstellung zusammengestellt, die als Wanderausstellung konzipiert ist. Aus Anlass des 100. Jahrestages des 1. Weltkriegs und des 25. Jahrestages des 2. Weltkriegs wird am Antikriegstag den 1. September 2014, eine Kooperationsveranstaltung zwischen der Wilhelm-Leuschner-Stiftung und dem ver.di Bildungszentrum Brannenburg durchgeführt. Die Kriegsbilder aus unserem Archiv werden dabei bei einer Ausstellungseröffnung mit einer inhaltlichen Einführung erstmalig der Öffentlichkeit gezeigt. In 10 Themenblöcken werden ca. ein Drittel der über hundert Bilder im Leuschner-Nachlass in der Ausstellung vorgestellt. Sie zeigen einerseits den Schrecken des Krieges im Schützengraben, geben Tagebuchnotizen aus Leuschner Kriegsaufzeichnungen wieder und veranschaulichen andererseits Kriegsidyllen in geselligen Runden in der Etappe der Regimentseinheit Leuschners. 

Die individuellen Kriegserfahrungen einer „verlorenen Generation“ erhellen die politischen Brüche der deutschen Arbeitbewegung und geben uns heute eine Ahnung von den nachfolgenden Katastrophen des 20. Jahrhunderts, die nicht Naturereignisse waren, sondern von Menschen gemacht wurden. Dies nicht zu vergessen und für heute aus den Erfahrungen von früher zu lernen, dient die Ausstellung, die bis Jahresende in Brannenburg zu sehen ist und anschließend in der Archivausstellung des Wilhelm-Leuschner-Zentrums in Bayreuth ein Teil der Dauerausstellung wird.

Der DGB Hessen und der DGB Region Frankfurt veranstalten am 70. Todestag Wilhelm Leuschners, am 29.September 2014, um 19.00 Uhr im Frankfurter DGB-Haus eine Gedenkveranstaltung zum Jahrestag der Ermordung von Wilhelm Leuschner.
Bei dieser Veranstaltung werden die beiden Stiftungsmitglieder, Dr. Axel Ulrich und Wolfgang Hasibether, über die Wirkung und das Vermächtnis Wilhelm Leuschners für heute sprechen.
Der Vater der Einheitsgewerkschaft wird bei dieser Veranstaltung in seiner Wirkung als maßgeblicher Gewerkschafter in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Begründer der Idee der Einheitsgewerkschaft und in seinem Wirken im Widerstand gegen den Hitler-Faschismus von den Referenten ausführlich gewürdigt.

Hier finden Sie den Programmflyer!

Im Zuge der internationalen Arbeit der Wilhelm-Leuschner-Stiftung fand am Freitag, den 14. März 2014 ein Projekttag mit italienischen Schüler_innen aus La Spezia in der städtischen Wilhelm-Leuschner-Gedenkstätte statt.

Die seit Jahrzehnten bestehende Schulpartnerschaft des Richard-Wagner-Gymnasiums Bayreuth mit dem Gymnasium Istituto di Istruzione Secondaria Superiore „Fossati – Da Passano“, in La Spezia ermöglichte einer Gruppe von 25 Schüler_innen, im Rahmen einer Begegnungswoche in Bayreuth vom 9. bis 15. März 2014 auch einen Projekttag in der Städtischen Wilhelm-Leuschner-Gedenkstätte.

 

Dieses Austauschprogramm des europäischen Förderprogramms Erasmus ermöglichte der Gruppe junger Leute in Bayreuth verschiedene kulturelle Einrichtungen kennen zu lernen.  Die städtische Gedenkstätte und das nahe gelegene Wilhelm-Leuschner-Zentrum sind seit Jahren wichtige historische Orte der europäischen Erinnerungskultur. Seit 2010 hält die Stiftung engen Kontakt zu Einrichtungen italienischer Gedenkstätten in den norditalienischen Regionen Ligurien und Toskana (besonders in den Provinzen La Spezia, Massa Carrara und Lucca) und es finden jährlich Begegnungen mit italienischen Gruppen in Bayreuth und La Spezia statt.

Bei dem Projekttag führte der wissenschaftliche Leiter der Stiftung, Wolfgang Hasibether, die Schüler_innen in die Biographie Leuschners ein. Anhand italienischer Texte und der Übersetzung ihrer Lehrerin, Silvia Segalla, konnte die Gruppe junger Leute sich ein Bild über den deutschen Widerstand gegen Hitler machen und lernte einen der wichtigsten Widerstandskämpfer der deutschen Arbeiterbewegung gegen das Nazi-Regime kennen.

 

Vom 12.04. bis 19.04.2014
In der Karwoche 2014 absolvierte in Vorbereitung der 10. Bayreuther Gespräche der Vorstand der Wilhelm-Leuschner-Stiftung in La Spezia ein Programm zur Erinnerungskultur in dieser Partnerregion Bayreuths. Von Fabrizio Dellepiane, aus der Stadtverwaltung La Spezia, unserem langjährigen Kooperationspartner, wurde ein umfangreiches Begegnungsprogramm zusammengestellt.

Am Anfang der Woche besuchten wir das Istituto Superiore „Agostino Fossati – Manfredo Da Passano“ La Spezia. Unter der fachkompetenten Führung von Silvia Segalla, der dortigen Deutschlehrerin und Beauftragten für europäische Kontakte, lernten wir die Einrichtung des technisch und naturwissenschaftlich ausgerichteten Gymnasiums kennen und im Gespräch mit Prof. Paolo Manfredini unterhielten wir uns über die Möglichkeiten des Schüleraustausches zwischen Bayreuth und La Spezia. Zugleich konnten wir uns mit dem Schulleiter, der an diesem Tag zum Präsidente di Consiglio Communale gewählt wurde, über die Stadtpolitik in La Spezia im Vergleich zur Kommunalpolitik in Bayreuth austauschen.

 

Am Mittwoch, den 16.04., besuchten wir vormittags im Centro Allende ein Zeitzeugengespräch mit Vorstellung einer Dokumentation. Die Dokumentation beschäftigte sich mit einem Ort im Apennin, in dem 1944 Mordkommandos der deutschen SS-Truppen die Zivilbevölkerung terrorisierten. Der Ort San Terenzo Monti ist in den Bergen rund 37 km von La Spezia entfernt in der Region Toscana gelegen und war einer von vielen Orten, in denen 1944 zahlreiche Verbrechen durch die deutschen Besatzungstruppen begangen wurden. Der in Bayreuth aufgewachsene Feldmarschall Albert Kesselring war der befehlshabende Hauptverantwortliche für die Wehrmachtsverbrechen.

Bei der vorgestellten Filmdokumentation handelte es sich um eine Schülerarbeit des Lyceo Scientifico Antonio Pacinotti, die die Gedenkstätte in San Terenzo Monti zusammen mit Hinterbliebenen der Mordopfer in den Mittelpunkt ihres Films gestellt haben. Ein Nachfahre der Opfer an diesem Ort, der Journalist Roberto Oligero, ist der Vorsitzende des „Komitees der Verwandten der Opfer“ und betreut die Gedenkstätte. Im Anschluss an die Vorstellung des Films diskutierten die Schüler mit dem Zeitzeugen Dr. Franccesco Bernardi, dem Kopräsidenten des Widerstandskomitees ANPI (Nationales Komitee der Partisanen Italiens), der im Frühjahr 1944 an den Widerstandsaktionen in La Spezia beteiligt war.

Der frühere Provinzpräsident Guiseppe Ricciardi berichtete von den Widerstandsaktionen im März 1944, unter anderem auch von dem Generalstreik in der Region, der insbesondere von der gewerkschaftlich organisierten Arbeiterschaft in der Region La Spezia gegen die deutsche Besatzung durchgeführt wurde. Von den Streikbeteiligten wurden viele dann nach Niederschlagung der Streikbewegung durch die deutschen Truppen in das Konzentrationslager Bozen und von dort in die Lager nach Mauthausen, Dachau und Flossenbürg deportiert und kamen dort zu Tode.

 

Am Nachmittag fuhren wir mit Fabrizio Dellepiane in diesen historischen Ort und besuchten die dortige Gedenkstätte gemeinsam mit Roberto Oligero. In dem Ort sind in einem Museum, einer ehemaligen Kapelle, zahlreiche Dokumente, Fotos und Materialien zu den Gräueln der SS-Truppen ausgestellt. Im Ortsteil Valla sul Bardina sind auf einer großen Gedenktafel die Namen der Ermordeten zu lesen, deren Portraits im Sacrificio von San Terenzo Monti ausgestellt sind. Daneben ist ein großes Mahnmal errichtet.

 

Am Donnerstag unserer Begegnungswoche in La Spezia besuchten wir das Kunstmuseum Amedeo Lia, um dann am Nachmittag einen weiteren Gedenkort mitten in La Spezia kennen zu lernen. Im öffentlichen Park vor dem Lyceo Mazzini besuchten wir eine kleine Gedenkstätte, die an die 1944 von La Spezia nach Deutschland deportierten Häftlinge erinnert. In dem Park, der ursprünglich eine Infanteriekaserne beherbergte, wurden in den dortigen Kellern von deutschen SS-Truppen und italienische Faschisten die Gefangenen des Generalstreiks im Frühjahr 1944 misshandelten und anschließend nach Deutschland deportiert.

An der Stelle, der inzwischen abgerissenen Kaserne, wurde ein Mahnmal aufgestellt und neben der Schule die kleine Gedenkstätte eingerichtet. Die Geschichte dieser Gedenkstätte erläuterte uns die Vorsitzende Dr. Doriana Ferrato des A.N.E.D. (Organisation der Angehörigen der Deportierten). Die Übersetzung übernahm Chiara Cozzani, die Vorsitzende der Deutsch-Italienischen Gesellschaft von La Spezia und Deutschlehrerin am Lyceo Mazzini. Sie hatte der Wilhelm-Leuschner-Stiftung vor vielen Jahren die Kontakte zu verschiedenen Organisationen in der Bayreuther Partnerstadt La Spezia vermittelt.

Wir erhielten zahlreiche interessante Informationen über die Erinnerungskultur in der Region La Spezia und erörterten Begegnungsmöglichkeiten von deutschen und italienischen Gruppen u.a. auch einen Besuch der A.N.E.D. von La Spezia in Bayreuth mit Besuch der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg. Dort wurden auch italienische Deportierte aus La Spezia ermordet.

Am letzten Tag unserer Begegnungswoche wurden wir am Karfreitag im Rathaus von La Spezia vom Oberbürgermeister Massimo Federici empfangen. Im Mittelpunkt des Gesprächs stand die Erinnerungskultur in Italien und Deutschland und Möglichkeiten der Weitervermittlung an die jüngere Generation.

Dabei stellten wir unser Projekt „Erinnerungsorte in Bayreuth“ vor und entwickelten gemeinsam die Idee, zukünftig Schülergruppen bei Besuchen in La Spezia und Bayreuth mit den jeweiligen Erinnerungsorten vertraut zu machen. Die Wilhelm-Leuschner-Stiftung wird sich bemühen entsprechende Kontakte zu vermitteln und Unterrichtsmaterialien von den Orten in Bayreuth und La Spezia auf Deutsch und Italienisch zu entwickeln. Dies soll den jeweiligen Besuchsgruppen die Möglichkeit zur Information über die Erinnerungskultur in beiden Regionen geben.

Entsprechend unserem Stiftungszweck wollen wir damit zur Aussöhnung und friedlichen Entwicklung der Freundschaft zwischen den beiden Partnerregionen beitragen und die europäische Verständigung weiter entwickeln.

 


 

 

Wie seit 2004 hat sich die Wilhelm-Leuschner-Stiftung auch heuer wieder am Samstag, den 17. Mai 2014 an der Museumsnacht der Stadt Bayreuth beteiligt. In der Wilhelm-Leuschner-Gedenkstätte wurde ab 19.00 Uhr ein Dokumentarfilm zum Leben und Wirken Wilhelm Leuschners den Besuchern vorgeführt. Im Mittelpunkt der Führungen war der Todestag von Wilhelm Leuschner, der sich heuer am 29. September zum 70. Mal jährt.

Zwischen 19.00 und 23.00 Uhr waren rund 50 Besucherinnen und Besucher in der Gedenkstätte und wurden von uns über das Leben und Wirken von Wilhelm Leuschner informiert.

Die Museumsnacht wurde nach einjähriger Unterbrechung heuer wieder vom Kulturreferat der Stadt Bayreuth durchgeführt und angesichts der guten Besucherresonanz bleibt zu hoffen, dass diese auch im nächsten Jahr wieder als Traditionsveranstaltung durchgeführt wird.

 

 

Im Jahr 2014 steht im Mittelpunkt der Stiftungsarbeit die Fortsetzung des im Sommer 2013 begonnenen Archivprojekts „Internetveröffentlichung des Nachlasses von Wilhelm Leuschner“ in Bayreuth und im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt. Der Nachlass wird zurzeit digital bearbeitet und soll im Sommer 2015 in einem eigenen Internetportal gemeinsam mit dem Darmstädter Staatsarchiv im Internet der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Hierzu hat die Hans-Böckler-Stiftung ein Zweijahresprojekt der Stiftung finanziell gefördert. Dieses Projekt wird zugleich im Sommer 2015 durch die Veröffentlichung der neuen Leuschner-Biographie abgeschlossen werden. Neben dieser intensiven digitalen Bearbeitung der Archivalien wird im Untergeschoß des Leuschner-Zentrums das Archiv mit Ausstellungsstücken und entsprechenden Ausstellungsräumen zurzeit renoviert und soll im Herbst 2014 für die pädagogische Arbeit zur Verfügung stehen. Die Kooperationsverhandlungen mit der Stadt Bayreuth haben im Jahr 2014 eine erfreuliche Wendung genommen. Voraussichtlich werden wir bis zum Sommer einen neuen Kooperationsvertrag mit der Stadt Bayreuth über die Arbeit in der städtischen Gedenkstätte abschließen. Damit wird die seit 2002 anhaltende Zusammenarbeit erfolgreich fortgeführt werden können.

Im Jahr 2014 steht im Mittelpunkt der Stiftungsarbeit die Fortsetzung des im Sommer 2013 begonnenen Archivprojekts „Internetveröffentlichung des Nachlasses von Wilhelm Leuschner“ in Bayreuth und im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt. Der Nachlass wird zurzeit digital bearbeitet und soll im Sommer 2015 in einem eigenen Internetportal gemeinsam mit dem Darmstädter Staatsarchiv im Internet der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Hierzu hat die Hans-Böckler-Stiftung ein Zweijahresprojekt der Stiftung finanziell gefördert. Dieses Projekt wird zugleich im Sommer 2015 durch die Veröffentlichung der neuen Leuschner-Biographie abgeschlossen werden. Neben dieser intensiven digitalen Bearbeitung der Archivalien wird im Untergeschoß des Leuschner-Zentrums das Archiv mit Ausstellungsstücken und entsprechenden Ausstellungsräumen zurzeit renoviert und soll im Herbst 2014 für die pädagogische Arbeit zur Verfügung stehen. Die Kooperationsverhandlungen mit der Stadt Bayreuth haben im Jahr 2014 eine erfreuliche Wendung genommen. Voraussichtlich werden wir bis zum Sommer einen neuen Kooperationsvertrag mit der Stadt Bayreuth über die Arbeit in der städtischen Gedenkstätte abschließen. Damit wird die seit 2002 anhaltende Zusammenarbeit erfolgreich fortgeführt werden können.

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